Mehr als 100 Jahre lang stand das Kürzel VDE für „Verband Deutscher Elektrotechniker“. 1998 wurde entschieden, das Kürzel beizubehalten, sich jedoch künftig „Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik“ zu nennen. Damit sollte deutlich werden, dass der VDE nicht mehr ausschließlich die klassische Elektrotechnik vertritt, sondern thematisch wesentlich breiter aufgestellt ist. Wenig beachtet blieb bei der Namensdiskussion seinerzeit, dass sich der Verband zugleich auch leise von seiner nationalen Verortung verabschiedete – und das nicht ohne Grund. Zwar blieb der VDE ein deutscher „eingetragener Verein“, doch er begab sich auf den Weg, eine global tätige, international vernetzte Organisation zu werden. „Es gibt keine mir bekannten deutschen Verbände, die so international aufgestellt sind wie wir“, sagt Ansgar Hinz, Vorsitzender der VDE Gruppe. „Das gilt vor allem für den Business-Bereich mit seinen breit aufgestellten Einheiten, aber auch für unsere traditionelle Verbandstätigkeit.“
Das fängt bei den wissenschaftlichen Fachgesellschaften im VDE an, die längst nicht mehr nur auf nationaler Ebene agieren. Ein Beispiel ist die Energietechnische Gesellschaft im VDE (VDE ETG): Ihre Mitglieder engagieren sich in internationalen Normungsgremien der Internationalen Elektrotechnischen Kommission IEC und prägen damit globale Standards für die Energieinfrastruktur der Zukunft – von intelligenten Verteilnetzen bis hin zum Schienenverkehr. Fachveranstaltungen wie der ETG Kongress ziehen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland an, während Kooperationen mit Forschungsinstitutionen und Unternehmen im Rahmen von EU-Förderprogrammen wie Horizon Europe das internationale Profil weiter schärfen. Mit der „International Conference on Integrated Power Electronics Systems“ (CIPS) hat der VDE zudem eine international anerkannte Leitkonferenz im Bereich Leistungselektronik etabliert. „Hier diskutieren Expertinnen und Experten nicht nur die neuesten Technologien“, betont ETG Geschäftsführer Dr. Ralf Petri, „sie stärken auch den Austausch und die Vernetzung über nationale Grenzen hinweg.“ Die ETG ist so ein fester Bestandteil der internationalen Energietechnik-Community und baut Brücken zwischen Fachwelten, Märkten und Visionen.
Auch über EUREL, die 1972 gegründete Dachorganisation der europäischen Verbände für Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik, baut der VDE Brücken über Ländergrenzen hinweg. Besonders für den Ingenieurnachwuchs, der in EUREL durch das Young Engineers Panel (YEP) vertreten wird. Als ein Gründungsmitglied engagiert sich der VDE von Beginn an dafür, jungen Ingenieurinnen und Ingenieuren den Blick über den nationalen Tellerrand zu ermöglichen. EUREL-Veranstaltungen wie der European Future Technology Summit, mehrtägige Exkursionen in EUREL-Mitgliedsländer oder europäische Innovationswettbewerbe fördern fachlichen Austausch und interkulturelle Kompetenzen sowie persönliche Netzwerke – eine wichtige Basis für die Zusammenarbeit und Freundschaft in Europa. „Uns geht es bei EUREL darum, eine Plattform anzubieten, auf der Innovation auf Chancen trifft und die nächste Generation von Ingenieurinnen und Ingenieure befähigt, zukünftige technologische Herausforderungen anzugehen und zu lösen. YEP ist nicht nur ein EUREL-Programm, es ist eine menschliche Bewegung in Richtung einer technologisch fortschrittlichen und nachhaltigen Zukunft“, erklärt Markus B. Jaeger, Global Head of Political Affairs beim VDE und seit 2019 Vorstandsvorsitzender von EUREL.
„Wir eröffnen nicht nur ein Büro, wir bauen eine Brücke“, sagte Florian Spiteller (2.v.l.), Mitglied der DKE Geschäftsleitung bei der Einweihung des neuen Büros in Nanjing, China, am 16. April 2025.
| IEC Promotion Center (Nanjing)