Grüne Start-ups im Aufwind
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01.10.2022 Publikation

Mission Marktreife

Die Zahl der Start-up-Unternehmen, die sich auf grüne Technologien spezialisieren, ist in den vergangenen fünf Jahren stark gestiegen. Inzwischen gibt es viele Förderprogramme, die den nachhaltigen Newcomern Starthilfe bieten. Doch für den großen Sprung in den Markt fehlt es oft an Unterstützung und Geld – und an Vertrauen, dass die Ideen mit gesellschaftlichem Impact sich auch wirtschaftlich rentieren. 

Von Tim Schröder

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Die deutsche Gründerszene wurde in den vergangenen Jahren oft gescholten. Es gäbe zu wenige Ideen, zu wenig Mut zum Risiko, zu wenig Startkapital. In China und den USA sei man sehr viel risikobereiter, heißt es allenthalben: "Man denke nur an das Silicon Valley." Aktuelle Zahlen scheinen die deutsche Zaghaftigkeit in Sachen Start-ups zu bestätigen. Unter den weltweit etwa 500 Start-up-Unternehmen, die mehr als eine Milliarde Dollar wert sind, finden sich nur knapp zehn deutsche Firmen, so eine Liste des chinesischen Magazins Hurun.

Ein Blick in den Gründungsmonitor der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zeigt, dass sich die Zahl der Existenzgründungen seit Anfang der 2000er-Jahre mehr als halbiert hat. Fehlt es in Deutschland an Gründerwillen? Prof. Dr. Klaus Fichter winkt ab: "Wir haben in Deutschland definitiv kein Gründungsproblem", sagt der Leiter des Berliner Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit. Die Zahl der Gründungen habe abgenommen, weil der Arbeitsmarkt viele interessante Jobs böte – und viele Menschen das sichere Angestelltenverhältnis bevorzugten. "Viel wichtiger ist, dass die jungen Leute heute gründen, weil sie für ihre Idee ein interessantes Geschäftsmodell sehen, und nicht etwa, weil sie aus der Not heraus gründen müssen."

Vor allem zwei Themen beherrschten heute die Gründerszene: die Nachhaltigkeit und die grünen Technologien. Nach der Digitalisierung seien diese seit wenigen Jahren der Megatrend. "Die sichere Wasserversorgung der Weltbevölkerung, die erneuerbaren Energien, das Recycling und die Kreislaufwirtschaft sind die großen Themen", sagt Fichter. Der Bedarf an grünen Produkten wachse und damit auch der Druck auf die Industrie, entsprechende Lösungen anzubieten.

"Beim Thema Nachhaltigkeit geht es nicht mehr um die Frage, ob wir die Welt retten wollen, sondern um eine fundamental veränderte Form des Wirtschaftens. Nachhaltigkeit ist für Unternehmen heute ein entscheidender Wettbewerbs- und Erfolgsfaktor. Die jungen Menschen, die heute gründen, haben das verstanden."

Mehr als ein Drittel setzt auf grüne Technologien

Das Borderstep Institut veröffentlicht in jedem Jahr den "Green Startup Monitor", in dem über 1.700 Start-ups zu ihrer Situation, zur finanziellen Förderung oder auch zu ihrem Selbstverständnis befragt werden. Für das Jahr 2021 kommt der Monitor zu dem Schluss, dass inzwischen ein knappes Drittel aller Start-ups ein "grünes Geschäftsmodell" haben. Von den sogenannten transformationsorientierten Start-ups sind sogar 35 Prozent "grün". Als "transformationsorientiert" bezeichnet der Monitor jene Start-ups, die das Potenzial haben, den Markt aufzumischen. Sie orientieren sich an ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitszielen, wollen aber zugleich auch durch schnelles Wachstum Märkte verändern.

Klaus Fichter: "Letztlich hängt der Erfolg der deutschen Start-up-Szene nicht davon ab, einfach die Zahl der Start-ups zu erhöhen, sondern jenen mit großem Veränderungs- und Erfolgspotenzial zum Durchbruch und zum Wachstum zu verhelfen."

Auch das Internetportal 'startupdetector' bestätigt, dass die grünen Technologien durchstarten: Im Jahre 2021 wurden demnach in Deutschland rund 3400 Start-ups neu gegründet, dabei legten die "Umwelttechnologien" gegenüber dem Jahr 2020 um gut 140 Prozent zu. Das ist beachtlich, weil der Abstand zu den anderen Branchen groß ist. So wuchs die Zahl der Start-ups im Bereich Medien im selben Zeitraum um 85 Prozent, in der Gaming-Branche nur um 44 Prozent. "Ganz klar, die potenziellen Gründer haben den Megatrend Nachhaltigkeit heute im Kopf", sagt Dr. Ulrich Lichtenthaler, Professor für Management und Entrepreneurship an der Kölner International School of Management (ISM).

Das Thema sei in der Öffentlichkeit viel präsenter, viele hätten es im Studium behandelt. Auch bei den Investoren sei es inzwischen angekommen. Die ISM veranstaltet jedes Jahr einen Gründerwettbewerb. Vor fünf Jahren seien noch deutlich weniger Geschäftsideen mit dem Schwerpunkt Nachhaltigkeit eingereicht worden. Vieles drehte sich um Datenmanagement, digitale Plattformen und Schnittstellen. Das seien nach wie vor wichtige Gründungsthemen, die Nachhaltigkeit aber gewinne stark an Bedeutung.

"Bislang liefen die Trends Digitalisierung und Nachhaltigkeit eher nebeneinanderher", konstatiert Ulrich Lichtenthaler. "Jetzt sehen wir, dass sich in den Gründungsideen beide Aspekte überschneiden.“ Die Serverfarmen weltweit verursachen etwa drei Prozent der Kohlendioxidemissionen, so der Forscher. Durch das Videostreaming gingen die Datenmengen durch die Decke. "Insofern sind Themen wie die effiziente Datenhaltung sehr angesagt. Das werden sehr interessante Geschäftsmodelle für die Zukunft."

Wirtschaftlich erfolgreich sein und Positives bewirken

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Inzwischen sind die Start-ups in Sachen Nachhaltigkeit deutlich weiter als Etablierte. Gemäß einer Studie der Gesellschaft für Wissens- und Technologietransfer sind nur 0,15 Prozent der deutschen Unternehmen "stark nachhaltigkeitsorientiert", verfügen also über ein Geschäftsmodell, das auf grüne Technologie ausgerichtet ist. Bundesweit gebe es rund drei Millionen Unternehmen, die bei der Nachhaltigkeit Nachholbedarf hätten.

Ulrich Lichtenthaler erklärt, die meisten Unternehmen bemühten sich in kleinen Schritten, etwa negative Einflüsse auf die Umwelt durch energiesparende Maschinen, umweltfreundlichere Produktionsprozesse und Substanzen zu minimieren. "Man versucht nachhaltiger zu werden, ohne dass es zu viel kostet oder das Geschäftsmodell beeinflusst. Dabei wird übersehen, dass man mit ganz neuen Produkten, Dienstleistungen und Lösungen im Kerngeschäft nicht trotz, sondern gerade wegen der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit erfolgreich sein könnte." Diese Ausrichtung des Kerngeschäfts nennt Ulrich Lichtenthaler "positive Nachhaltigkeit" oder "Positainability". Das bedeutet, mit einem Geschäftsmodell zugleich wirtschaftlich erfolgreich und nachhaltig, sustainable, zu sein und Positives zu bewirken. "Es ist tatsächlich so, dass viele etablierte Mittelständler die Attraktivität der Nachhaltigkeit bislang verschlafen haben. Die Start-ups hingegen setzen eher darauf."

Laut dem "Green Startup Monitor" gibt es inzwischen besonders viele nachhaltige Start-ups im Bereich der Energie und Elektrizität, in der Landwirtschaft und in der Textilbranche. Weit weniger sind es im Tourismus, in der Bau- und Immobilienbranche und in der Banken- und Versicherungsbranche. Die junge Firma cleansort hat sich auf die Sortierung und das Recycling von Metallschrott spezialisiert. Sie zeigt, wie man erfolgreich eine Nische besetzen kann, aber auch, wie viel Durchhaltevermögen es braucht, um eine Idee umzusetzen. cleansort-Geschäftsführer Philipp Soest brauchte von der Idee bis zur Markteinführung rund sieben Jahre. Unterstützt wurde er durch Mittel der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. 

Start-ups und ihren teils disruptiven Konzepten an den Markt helfen

Wie das Beispiel cleansort zeigt, benötigen die allermeisten Start-up-Unternehmen finanzielle Unterstützung. Dabei ist der Kapitalbedarf grüner Start-ups oftmals höher, weil ganz neue und teils disruptive Konzepte auf den Weg gebracht werden müssen. Klaus Fichter vom Borderstep Institut sieht hier noch Nachholbedarf. Das Problem: Klima, Nachhaltigkeit und Umwelt seien bei der Förderung junger Unternehmen lange Zeit kein Thema gewesen. "In der deutschen und europäischen Forschungsförderung ist das inzwischen ganz anders", sagt Fichter. "Projekte werden als Mission definiert, die auf Nachhaltigkeit und Umwelt ausgerichtet sind. Bei der Start-up-Förderung, etwa über die KfW oder das EXIST-Gründerstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums, zählten bislang ausschließlich klassische Aspekte wie Marktfähigkeit und Skalierbarkeit. Ökologische oder soziale Nachhaltigkeit waren keine Förderkriterien. Das ist schizophren."

Erfreulicherweise ändere sich diese Situation jetzt langsam. So hat das Bundeswirtschaftsministerium im Juli eine umfassende "Start-up-Strategie" veröffentlicht, die unter anderem beinhaltet, dass nachhaltige Ideen künftig stärker gefördert werden sollen. Mario Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, hält das Denken in gesellschaftlichen Herausforderungen und Missionen für essenziell. Deshalb setzt er sich dafür ein, Themencluster zu fördern. "Es erweist sich als wahrer Entwicklungsbeschleuniger, wenn Fördermaßnahmen gebündelt und Wissen durch Cluster verdichtet werden. Deshalb werden wir uns stärker auf wichtige Missionen konzentrieren und die dafür vorgesehenen Fördermaßnahmen vermehrt in Hubs und Exzellenzzentren wie bei der Künstlichen Intelligenz bündeln."

Klaus Fichter betont, dass es heute für Existenzgründer viele Beratungsangebote und auch öffentliche Fördertöpfe gebe, vor allem für die Anschubfinanzierung in der Gründungsphase. Den höchsten Kapitalbedarf aber hätten junge Unternehmen, wenn eine Idee marktreif sei, die Produktion starte und hochskaliert werde. Fichter: "In dieser Wachstumsphase kommen schnell zweistellige Millionenbeträge zusammen. Staatliches Kapital allein reicht da nicht mehr."

In den USA sei es üblich, dass größere Unternehmen, Stiftungen oder Family Offices, die Privatvermögen verwalten, Geld investieren, um junge Firmen schnell groß zu machen. "Daran fehlt es in Deutschland und Europa. Man ist hier nicht ambitioniert genug, um die Finanzierungslücke in der alles entscheidenden Wachstumsphase zu füllen. Das muss sich ändern.“ In Norwegen würden Start-ups heute auch mit Mitteln aus dem staatlichen Pensionsfonds finanziert. "Das wäre auch in Deutschland denkbar. Warum sollte man nicht mit Geld aus der Rentenkasse junge Unternehmen unterstützen – natürlich intelligent abgesichert und mit Risikostreuung."

Die Start-up Strategie der Bundesregierung

Im Juli hat die deutsche Bundesregierung erstmals eine Start-up-Strategie verabschiedet. Darin wird die Bedeutung von Start-ups für die Weiterentwicklung und langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Innovations- und Wirtschaftsstandortes Deutschland betont. Finanzierung stärken, die Gewinnung von Talenten und Ausgründungen aus der Wirtschaft besser fördern – diese und weitere Maßnahmen sollen noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden. Christian Miele, Vorsitzender des deutschen Start-up-Verbandes, erkennt das Strategiepapier als "wichtiges Zeichen" an, mahnt aber auch an, dass sich die Regierung damit "eine To-do-Liste für die nächsten drei Jahre gegeben" habe. "Daher wird es jetzt darauf ankommen, die eigenen Vorhaben konsequent in Regierungshandeln umzusetzen."

Zehn Milliarden Euro für Start-ups in der Wachstumsphase

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Auch Mario Brandenburg räumt ein, dass der deutsche Wagniskapitalmarkt im internationalen Vergleich trotz positiver Entwicklungen noch ausbaufähig sei. So sei das Volumen an Venture Capital in den vergangenen Jahren zwar gestiegen. Setze man das investierte Wagniskapital in Beziehung zum Bruttoinlandsprodukt, befinde sich Deutschland international aber weiterhin im Mittelfeld. Insbesondere für Deep-Tech-Spinoffs, die einen großen Bedarf an grundlegender Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben, sei die Finanzierung schwierig, "da damit zumeist ein hohes Risiko verbunden ist und teilweise hohe Investitionssummen erforderlich sind."

Mit dem sogenannten Zukunftsfonds und seinen einzelnen Modulen unterstütze die Bundesregierung bis zum Jahr 2030 innovative technologieorientierte Start-ups in ihrer Wachstumsphase mit insgesamt zehn Milliarden Euro. Zusammen mit den Investitionen privater Kapitalgeber sollen so bis zu 30 Milliarden Euro an privatem und öffentlichem Kapital mobilisiert werden. 

Bei einer Gründung geht es aber nicht allein ums Geld. Gründungswillige brauchen vor allem auch Orientierung. Viele von ihnen kommen aus den Hochschulen oder aus Forschungsinstituten, sind Ingenieure oder Naturwissenschaftler und haben kaum Erfahrung mit Themen wie Businessplan, Finanzierung und staatlichen Reglements. Das ist vor allem dann eine Hürde, wenn die jungen Leute in stark regulierte Branchen einsteigen wollen.

Nach Ansicht von Mario Brandenburg hat Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Ländern noch eine zu hohe Regulationsdichte, was das Gründen erschwert. So seien in Estland Unternehmensgründungen schnell, einfach und digital möglich – sogar ohne Notar und in wenigen Minuten. Frankreich wiederum habe mit "French Tech" das Gründen entbürokratisiert und es für ausländische Gründer attraktiver gemacht. "Beide Beispiele zeigen, dass wir in Deutschland weniger Regulierung und mehr Freiheit brauchen. Mit mehr Mut und Freiheit können wir vom Zauderer zum Gründungsmotor im Herzen Europas werden. Das Potenzial dazu haben wir", sagt Brandenburg.

Regulatorische Hürden frühzeitig erkennen, um später nicht zu stolpern

Wie der "Green Startup Monitor" zeigt, werden grüne Firmen derzeit vor allem in den stark regulierten Bereichen Energie und Elektrizität gegründet. Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat deshalb vor vier Jahren den "Start Up Energy Transition Hub" (SET Hub) ins Leben gerufen, um Gründer in drei Stufen auf dem Weg ins eigene Unternehmen zu begleiten. Stufe eins, die 'SET Academies', sind zweitägige Seminare, in denen Grundwissen zu den regulatorischen Rahmenbedingungen des Energiesystems vermittelt werden. Wer bereits gegründet hat, kann sich über ein Online-Formular für die zweite Stufe bewerben, das 'SET Mentoring', in dem regulatorische Aspekte besprochen werden. Gesprochen wird auch über das Skalierungspotenzial und die Schlagkraft des Geschäftsmodells. 

Seit 2022 gibt es mit 'SET Pilots' eine dritte Stufe: In Pilotprojekten können die Start-ups ihre Ideen und Lösungen erproben und umsetzen. Das Augenmerk liegt hier vor allem auf der Digitalisierung des Energiemarkts und der Weiterentwicklung der Smart-Meter-Technologie. "Alles in allem helfen wir den Teilnehmern dabei, regulatorische Hürden zu erkennen, damit sie ihr Geschäftsmodell schon früh daran anpassen können", sagt dena-Bereichsleiter Philipp Richard. "Das ist wichtig, um rechtzeitig Hindernisse zu erkennen. Es wäre fatal, wenn die Gründer erst kurz vor der Markteinführung darüber stolpern würden."

Philipp Richard nennt ein Beispiel: Künftig könnte es sinnvoll sein, Strom in einer Stadt oder einem Stadtteil direkt zwischen Nachbarn zu handeln – quasi auf dem kleinen Dienstweg. Eine Privatperson mit einer Photovoltaikanlage könnte Nachbarn mitversorgen, die Strom benötigen. Peer-to-peer-Handel nennen Experten diesen direkten Stromtransport von Tür zu Tür. Dabei muss allerdings sichergestellt werden, dass die Stabilität des Stromnetzes, der sogenannte Bilanzkreis, nicht leidet, wenn Tausende Privatkunden im Ortsnetz Strom handeln.

Solche Aspekte müssen mitbedacht sein, wenn Gründer neue Geschäftsmodelle entwickeln. "Für sie ist es oft schwierig, in Behörden oder bei Energieunternehmen für ihren speziellen Fall die richtigen Ansprechpartner zu finden", sagt Philipp Richard. "In der dena arbeiten rund 300 Fachleute, die den jungen Leuten zu jedem Aspekt kompetent Auskunft geben können."

Um Gründer und Experten aus der Energiewirtschaft auch jenseits des SET Hubs zusammenzubringen, hat die dena am S-Bahnhof Tiergarten im Zentrum von Berlin vor wenigen Monaten das 'Future Energy Lab' eröffnet. Auf drei Etagen finden sich dort Gemeinschaftsräume und Arbeitsplätze, wo die Gründer für mehrere Tage oder sogar einige Monate mit Spezialisten zusammenkommen können, um Projektideen und Geschäftsmodelle zu diskutieren und weiterzuentwickeln.

"Nachhaltige Energielösungen und Klimaneutralität stehen heute auf vielen Agenden", sagt Philipp Richard, "junge Unternehmen setzen hier in jedem Fall auf das richtige Pferd. Offen ist eigentlich nur die Frage, wann das jeweilige Pferd durchstartet. Wir wollen ihnen dabei helfen." 

Fachlich tiefgründige Beratung und Vorbilder, die begeistern

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Überhaupt gibt es für junge Menschen, die heute gründen wollen, in Deutschland viel Unterstützung. Viele Hochschulen und Forschungseinrichtungen unterhalten Beratungsstellen für Start-ups und Entrepreneure, die die Gründungsteams vorbereiten. Dazu gehört auch, herauszufinden, ob die Selbstständigkeit tatsächlich die richtige Wahl ist.

"Viele unserer Start-ups spiegeln uns zurück, dass es heutzutage für die erste Gründungsphase viele Anlaufstellen gibt", sagt Ulrich Lichtenthaler von der ISM. "Da hat sich in den vergangenen fünf Jahren viel entwickelt." Schwierig werde es, wenn die Gründer tiefer in die Planung einstiegen und es fachlicher werde. "Weniger Beratung, dafür besser und mit größerer fachlicher Tiefe – das ist das, was sich die Gründer wünschen." 

Für Ulrich Lichtenthaler ist vor allem eines wichtig, um in Deutschland die Start-up-Kultur zu fördern: Den jungen Menschen schon früh im Studium zu zeigen, dass das eigene Unternehmen eine Option sein könnte. "Dafür braucht es nicht zuletzt auch Vorbilder. So trivial es klingt: Wenn wir Kandidaten von 'Die Höhle der Löwen' zu Gastvorträgen einladen, dann zieht das ungeheuer viele Teilnehmer an. Besser kann man die Studenten kaum für die Gründermentalität sensibilisieren."

Autor: Tim Schröder ist Wissenschaftsjournalist in Oldenburg.

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| Alex Dietrich 2021
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