Kuka, ein weltweit führender Anbieter von Automatisierungslösungen und Industrierobotern, ist bereits seit über 25 Jahren im chinesischen Markt aktiv. Das Unternehmen aus Augsburg, das im Jahr 2023 sein 125-jähriges Bestehen feierte, erhielt seinerzeit von der Audi AG den Großauftrag, Roboter in deren Werk nach Changchung zu liefern. Kuka gehöre damit „zu den ersten weltweit agierenden Unternehmen, die Roboter nach China exportieren“, wie es in einer Meldung des Unternehmens heißt. Das war 1998. In den folgenden Jahren eröffneten die Augsburger mehrere eigene Niederlassungen und Produktionsstätten in China. Eine internationale Zusammenarbeit, die in der Öffentlichkeit kaum weitere Beachtung fand. Doch dann kam es 2016 zum großen Aufschrei. Dass das Augsburger Robotikunternehmen von der chinesischen Midea übernommen wurde, ein Unternehmen, das bis dato im Reich der Mitte eher durch die Produktion von Klimaanlagen, Mikrowellen und Reiskochern aufgefallen war, galt als großer Sündenfall. Vom „Ausverkauf der deutschen Wirtschaft“ und einem Know-how-Transfer „von Augsburg nach China“ war in den Medien die Rede.
Der Deal hat Kuka wirtschaftlich nicht geschadet. Im Gegenteil: Tatsächlich verzeichnete das Unternehmen einen Anstieg der Mitarbeiterzahlen kurz nach der Übernahme um 8,1 Prozent. Der Umsatz ist von 3,5 Milliarden Euro (2017) auf 4,1 Milliarden Euro (2023) gestiegen. War die Übernahme durch die chinesische Midea trotz aller Kritik also genau die richtige Entscheidung? Prof. Johannes Fottner, Inhaber des Lehrstuhls „Fördertechnik Materialfluss Logistik“ an der TU München und ebenfalls viel in China unterwegs, kommentiert pragmatisch: „Es hat jedenfalls keine deutschen Investoren gegeben, die entsprechend mitgeboten haben.“ Natürlich müsse man, so Fottner, zwischen einer kompletten Übernahme und einer Kooperation, die in der Öffentlichkeit meist eher akzeptiert wird, unterscheiden. Aber auch eine Übernahme sei per se nichts Schlechtes. „Es gibt in China, genauso wie in den USA, gute und schlechte Investoren.“