QiTech Industries: Tüftler in der dritten Dimension
Studium und Start-up ausbalancieren? Kein einfacher Job, weiß Simon Kolb: „Im ersten Jahr war es ziemlich stressig“, erinnert sich der 21-Jährige. Gemeinsam mit seinem Mitgründer Milan von dem Bussche baut er seit fast drei Jahren QiTech Industries auf. Das junge Unternehmen hat zwei Bereiche: Zum einen recycelt es alten Kunststoff und macht daraus Filament – das Betriebsmittel für 3D-Drucker. Zum anderen konstruiert und baut das Team zentrale Anlagen für den 3D-Druck, etwa eine Filament-Wickelmaschine.
Schon in der Schule mischte Kolb begeistert in der Robotik-AG mit, kurz danach entstand dann die Idee zur Unternehmensgründung. Bis heute ist dabei die Tüftelei ein wichtiger Bestandteil: Die Gründer und das dreiköpfige Team, das sie mittlerweile aufgebaut haben, entwickeln die Software ebenso selbst wie die meisten Komponenten. Ebenfalls kein einfacher Job. „Wenn man sich selbst um Maschinenbau, Software und Elektrotechnik kümmert, holt man sich eine ganze Menge Probleme ins Haus“, sagt Kolb und lacht.
Doch die jungen Gründer schreckt das nicht ab. „Wir haben zu Beginn ewig nach einer Steuerung gesucht, die man so programmieren kann, wie wir das gerne hätten“, sagt Kolb. Als sie nicht weiterkamen, entwarfen sie eine eigene Industriesteuerung, designten die notwendige Steuerungsplatine und bastelten noch die notwendige Luftkühlung dazu – um in der Wunschumgebung programmieren und das Bauteil zuverlässiger gegen elektromagnetische Strahlung abschirmen zu können. Ein Teil des nötigen Fachwissens fanden sie bei Google, ein Teil kam aus Gesprächen mit Fachleuten. Zum Tüfteln stehen ihnen 200 Quadratmeter Werkstattfläche in einem Industriepark zur Verfügung, samt schwerer Maschinen und Starkstromanschluss. „Es ist faszinierend, was wir bei dieser Arbeit dazulernen“, sagt Kolb. Langfristig soll sich die Eigenentwicklung auch finanziell rechnen – bei größeren Stückzahlen könnte das auch gelingen. „Aber der Aufwand zu Beginn ist natürlich deutlich größer“, sagt Kolb.
Nach dem ersten stressigen Jahr mit der Doppelbelastung von Hochschule und Start-up hat das Team einen neuen Rhythmus gefunden: Jetzt bestellen die Gründer kurz vor der Klausurenphase alle benötigten Teile, ziehen sich während der Lieferzeit zum Lernen zurück – dann folgen zwei bis drei intensive Monate für Entwicklung, Zusammenbau und Auslieferung. „Und dann geht der Zyklus wieder von vorne los“, sagt Kolb.