Das „House of Tomorrow“ wurde bereits vor 90 Jahren präsentiert. Die Weltausstellung 1933/34 in Chicago zeigte dem staunenden Publikum, wie es morgen leben würde. Elektrisches Licht mit einstellbarer Dimmfunktion, die erste Spülmaschine von General Electric, einen „iceless“ Kühlschrank sowie eine Garage, deren Tür sich auf Knopfdruck öffnete und wieder schloss, waren nur einige der Innovationen, die das Haus bot. All dies schien damals noch pure Science-Fiction zu sein – und wurde doch schon wenig später Realität, zumindest in den wohlhabenderen Industriestaaten.
Es sollte weitere 50 Jahre dauern, bis der Begriff „Smart Home“ geprägt wurde. Auch dies geschah in den USA, Urheber soll die „National Association of Home Builders“ gewesen sein. Mit dem Konzept des Smart Homes war die Idee verbunden, verschiedene Geräte und Systeme im Haus über ein zentrales Steuerungssystem zu automatisieren, zu vernetzen und zu kontrollieren. Das Hauptziel bestand darin, den Bewohnern ein komfortableres Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen und den Alltag zu erleichtern.
Thermostate & Co: Es werden vor allem Einzelprodukte abgesetzt
Seitdem ist viel passiert. Smart Home bietet Lösungen für Komfort, Sicherheit, Energieeffizienz und Unterhaltung. Egal, ob man seine Heizkörper automatisch steuern will, unterwegs die Beleuchtung regeln oder die Einfahrt im Blick haben möchte, für fast jedes Einsatzgebiet gibt es das passende Smart-Home-Gerät. An technischen Neuentwicklungen herrscht dabei kein Mangel – nicht nur für zwei-, sondern inzwischen auch für vierbeinige Bewohner eines Smart Homes. So gibt es heute sogar ein smartes, über eine App gesteuertes Katzenklo, das sich selbstständig reinigt und jeden einzelnen Besuch des Tieres protokolliert. Home, smart home!
Insgesamt hat sich das Geschäft mit solchen Produkten und Systemen zu einem wichtigen und durchaus expandierenden Bereich der Technologie- und Konsumgüterindustrie entwickelt. Doch entgegen aller Euphorie und der Hoffnung, dass das Smart Home das große neue „Ding“ werden würde, blieb der vorhergesehene Boom bislang weitgehend aus. Nach einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom anlässlich der letztjährigen IFA nutzen zwar inzwischen 44 Prozent der Menschen in Deutschland Smart-Home-Anwendungen. Den Einstieg in diese Welt bieten in der Regel einzelne Lösungen wie smarte Lichtsysteme, Heizkörperthermostate und Steckdosen, seit einigen Jahren auch zunehmend Saugroboter. Vollständige Smart-Home-Haushalte sind jedoch selten. Die Gründe dafür liegen seit Jahren auf der Hand und wurden in oben erwähnter Umfrage noch einmal abgefragt: 48 Prozent der Nichtnutzer haben Angst vor dem Missbrauch persönlicher Daten. 41 Prozent sorgen sich vor Hackerangriffen und 36 Prozent um ihre Privatsphäre. 37 Prozent sagen, Smart-Home-Anwendungen seien ihnen zu teuer. Und fast jeder dritte Befragte (31 Prozent) empfindet den Einbau der Geräte als zu aufwendig, jeder vierte die Bedienung als zu kompliziert (25 Prozent).