Es brummt, das Geschäft mit alternativen Antrieben für die Transportlogistik. Besser: es surrt. Schließlich sind klimaneutrale Nutzfahrzeuge dank elektrischem Antrieb deutlich leiser unterwegs als klassische Diesel. Elektro-Lkw, sei es per Batterie oder mit Wasserstoff angetrieben, nehmen derzeit spürbar Fahrt auf. Die Einsicht von Herstellern wie auch Nutzern, dass ein „Weiter so“ aus Klimasicht nicht mehr vertretbar ist, ist da. Befeuert wird der Prozess von immer schärferen EU-Regeln für einen klimafreundlicheren Transportverkehr. Laut EU-Verordnung müssen die CO2-Emissionen von schweren Nutzfahrzeugen bis 2025 im Vergleich zu 2019 im Schnitt um 15 Prozent sinken – bis 2030 plant die EU-Kommission mit dem Gesetzespaket „Fit for 55“ eine Verringerung um 45 Prozent.
„Wir sehen, dass sich in der urbanen Logistik der batterieelektrische Antrieb durchsetzen dürfte“, sagt Dr. Ralf Petri, Leiter Mobility beim VDE. „Doch je schwerer die Fahrzeuge und je weiter die Strecken, also zum Beispiel bei Lkw, die quer durch Europa fahren, könnte die Wasserstoff-Brennstoffzelle eine Chance haben.“ Petri nutzt bewusst den Begriff „Chance“, wie er ergänzt, da die Entwicklung von Batterien derzeit sehr dynamisch erfolge und noch große Technologiesprünge in Aussicht seien. „Da ist noch sehr viel Potenzial nach oben“, sagt Petri. Am Ende entscheide gerade im kostensensiblen Straßengüterverkehr die Wirtschaftlichkeit darüber, welche Technologie sich durchsetzt. In der VDE Studie „Antriebsportfolio der Zukunft“ erklärten gut 30 Meinungsführer aus Politik und Wirtschaft ebenfalls, dass sie im Lkw-Bereich mit einem Antriebsmix rechnen: Mit der Batterie für Kurzstrecken, die Stadt sowie leichtere Nutzfahrzeugklassen und womöglich auch der Brennstoffzelle für Langstrecken und schwerere Fahrzeugklassen. Synthetische Kraftstoffe, auch E-Fuels genannt, könnten theoretisch ebenfalls dazu beitragen, den Schwerlastverkehr klimafreundlicher zu gestalten. Allerdings gilt diese Option in der Praxis nach aktueller Sachlage als unwahrscheinlich.