In der EU liegt der Güterverkehrsanteil an den verkehrsbedingten CO2-Emissionen bei über 30 Prozent. Tendenz steigend: Der europäische Güterverkehr wird voraussichtlich bis 2030 um rund 25 Prozent und bis 2050 um 50 Prozent zunehmen. +++ Mehr als 50 Prozent der Güter werden in der EU auf der Straße befördert. +++ 99 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge auf europäischen Straßen haben Verbrennungsmotoren und fahren hauptsächlich mit importierten fossilen Kraftstoffen. +++ 7-mal mehr CO2 verursacht der Transport auf der Straße im Vergleich zum Schienengüterverkehr. 118 g Treibhausgase pro Tonnenkilometer stößt ein Lkw im Güterverkehr aus. In der Binnenschifffahrt sind es 33 g/tkm, im Güterbahnverkehr sogar nur 16 g/tkm.
Um den CO2-Fußabdruck des Güterverkehrs zu verkleinern, hat die europäische Kommission im Sommer 2023 eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen. Das „Paket zur Ökologisierung des Güterverkehrs für größeren wirtschaftlichen Nutzen bei geringeren Umweltauswirkungen“ enthält drei Gesetze (siehe unten). Das erklärte Ziel ist es, die Effizienz innerhalb des Sektors zu steigern und somit dazu beizutragen, das im europäischen Green Deal festgelegte Ziel einer Senkung der verkehrsbedingten Emissionen um 90 Prozent bis 2050 zu erreichen. Gleichzeitig soll das weitere Wachstum des EU-Binnenmarkts nicht erschwert werden.
Als Nächstes werden die Vorschläge im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens von weiteren Gremien beraten.
1. Bahninfrastruktur verbessern
Um mehr Güterverkehrsunternehmen für die deutlich emissionsärmere Schiene zu gewinnen, soll das Bahnnetz nicht nur ausgebaut, sondern auch effizienter genutzt werden. Es soll weniger Überlastung und Verzögerungen geben und der Güterverkehr besser mit dem Personenverkehr abgestimmt werden, sodass Logistikunternehmen sicherer planen können, ohne dass Fahrgäste Nachteile haben.
2. Mehr emissionsarme LKW verkaufen
Damit mehr Spediteure sich für emissionsarme Lkw entscheiden, soll es unter anderem höhere Gewichtsgrenzen für solche Fahrzeuge geben, um dem Zusatzgewicht der neuen Technologien Rechnung zu tragen. Reizvoll: Wenn die Technologien sich weiterentwickeln und wieder leichter werden, profitiert man dann von einer höheren Nutzlast.
3. CO2-Fußabdruck einheitlich berechnen
Die EU-Kommission schlägt auch vor, einen einheitlichen methodischen Ansatz zur Berechnung der Treibhausgasemissionen zu entwickeln. Das soll für eine bessere Vergleichbarkeit und belastbare Nachweisbarkeit sorgen – vor allem, wenn der Ausweis der CO2-Bilanz verpflichtend ist.
Quellen: EU-Kommission, Bundesumweltamt