Tankstelle für E-Lkw

Tankstelle für E-Lkw

| © Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur
01.10.2023 VDE dialog

Transport: Europa forciert den Ausbau der Ladeinfrastruktur

Entlang der Hauptrouten in Europa alle 60 Kilometer eine Lademöglichkeit für Elektro-Lkw mit mindestens 350 kW Ladeleistung bis 2025; und alle 200 Kilometer eine Wasserstofftankstelle bis 2030: Vor wenigen Wochen haben EU-Parlament und -Rat die Regeln für den Ausbau von Ladeinfrastruktur und Wasserstoff-Tankstellen für schwere Lkw verabschiedet. Die Staaten sind nun unter Druck, diese Lade- und Betankungskapazitäten auch bereitzustellen.

Von Michael Neißendorfer

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Entlang der Hauptrouten in Europa alle 60 Kilometer eine Lademöglichkeit für Elektro-Lkw mit mindestens 350 kW Ladeleistung bis 2025; und alle 200 Kilometer eine Wasserstofftankstelle bis 2030: Vor wenigen Wochen haben EU-Parlament und -Rat die Regeln für den Ausbau von Ladeinfrastruktur und Wasserstoff-Tankstellen für schwere Lkw verabschiedet. Die Staaten sind nun unter Druck, diese Lade- und Betankungskapazitäten auch bereitzustellen.

Unternehmen, die den Aufbau bewerkstelligen wollen, haben sich bereits in Stellung gebracht. So zum Beispiel Milence, das von Daimler Truck, der Traton Group (zu der u. a. MAN und Scania gehören) und der Volvo Group gegründete Joint Venture zum Aufbau eines Hochleistungs-Ladenetzes für schwere Lkw und Reisebusse in Europa. Innerhalb von fünf Jahren sollen europaweit 1700 Ladepunkte entstehen, zunächst acht pro Standort, wobei sowohl der aktuelle CCS-Ladestandard als auch das kommende Megawatt-Laden mit dem MCS genannten Standard umgesetzt werde. Per CCS kann die Batterie eines Elektro-Lkw innerhalb von gut 90 Minuten geladen werden. Mit dem deutlich schnelleren MCS verkürzt sich die Ladezeit selbst bei der riesigen Batterie eines schweren 40-Tonner-Lkw auf 30 bis 45 Minuten – was der gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeit entspricht. Die Tagesreichweiten von Langstrecken-Lkw steigen so auf mehr als 1000 Kilometer. Neben Milence bauen auch andere Unternehmen Ladeinfrastruktur für E-Lkw auf, etwa die Mineralölkonzerne Shell und TotalEnergies, die sich auf diese Weise bereits auf das post-fossile Zeitalter einstellen. Gemeinsam mit Air Liquide plant TotalEnergies zudem ein Joint Venture, das ein Netz von Wasserstofftankstellen für schwere Nutzfahrzeuge entlang wichtiger europäischer Transportrouten aufbauen soll.

Doch nicht nur stationäres Laden kommt für E-Lkw infrage. In Pilotprojekten erprobt werden auch das Laden während der Fahrt an Oberleitungen sowie per Induktion über den Straßenbelag. Bereits bewiesen ist, dass die Technologien funktionieren und hohe Wirkungsgrade erreichen. Noch zu klären ist, ob sie auch wirtschaftlich überzeugen können. Denkbar ist auch, dass künftig mehrere Lösungen parallel existieren werden.

Konkrete Ideen, wie das öffentliche Laden von Elektro-Lkw gelingen kann, liefert die Publikation „Einfach E-Lkw laden“ der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur – etwa eine optimierte Routenplanung sowie die Möglichkeit, einen Ladepunkt vorab reservieren zu können.