Für Fußball und Tanzen, Karate oder Tischtennis gibt es im Saarland Vereine, in denen Kinder und Jugendliche zu festen Zeiten trainieren und sich in der jeweiligen Sportart verbessern können. Einen festen „Trainingstermin“ für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, also MINT, bietet seit einigen Monaten nun auch das Schülerforschungszentrum Saarlouis an: Jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr gibt es dort den sogenannten MINTwoch, bei dem Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren ihre Interessen erproben und ihre Fähigkeiten in den verschiedenen MINT-Bereichen ausbauen können.
Doch nicht nur mittwochs ist im Schülerforschungszentrum Betrieb. Rund drei Dutzend verschiedene Workshops für Schulklassen werden hier angeboten. Hier kann man lernen, wie ein elektronisches Thermometer funktioniert oder wie man mit Solarzellen Energie erzeugt, wie man einen Lego-Roboter programmiert oder die elektronische Schaltung des eigenen Smartphones gesteuert wird. Vor allem jedoch ist das Zentrum sehr zentral gelegen. „Der Vorteil ist, dass es für mehrere Gymnasien gut erreichbar ist. Die Angebote können deshalb im Rahmen von normalen Doppelstunden genutzt werden“, erklärt Prof. Dr. Andreas Schütze, Vorsitzender des Fördervereins.
Doch Schütze ist noch mehr: Er ist Professor an der Universität des Saarlandes und er ist Vorsitzender des VDE Saar. Vor allem jedoch ist er jemand, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kinder und Jugendliche an das Thema Technik heranzuführen. Und das bereits seit mehr als 20 Jahren.
Sein jüngster Coup: Der „Tag der Technik @ School“. Den Tag selbst gibt es dabei schon länger, neu ist die Idee, diesmal nicht nur eine Veranstaltung zu machen, an der dann doch wieder nur die ohnehin technisch Interessierten teilnehmen. „Diesmal haben wir eine komplette Schule bespielt. Wir wollten allen 800 Schülerinnen und Schülern eines Gymnasiums zeigen, dass Technik cool ist.“ Und so fielen rund 50 Ingenieure und Wissenschaftler in das Peter-Wust-Gymnasium im Landkreis Merzig-Wadern ein. Sie boten mit einem großen Programm mit Science Rallye, Kurzvorträgen, Experimentierworkshops und Hightech zum Staunen spannende Einblicke in Forschung und Studium. Und ist das Konzept aufgegangen? Schütze strahlt über das ganze Gesicht: „Wir wurden gleich gefragt, ob wir das jetzt nicht jedes Jahr machen wollen.“
Doch Schütze fördert Schülerinnen und Schüler auch an seiner eigenen Wirkungsstätte, dem Lehrstuhl für Messtechnik. Denn während aus Sicherheitsgründen die meisten Industriebetriebe keine Schülerpraktikanten aufnehmen, sind sie bei ihm an der Universität willkommen. Wie sollte man den Kindern auch sonst zeigen, was man als Ingenieur den lieben langen Tag macht? „Wir dürfen uns nicht wundern, wenn die Kinder und Jugendlichen eine völlig falsche Vorstellung von dem haben, was unseren Beruf ausmacht – und dann einen anderen Ausbildungsweg wählen.“
Prof. Dr. Andreas Schütze im ausführlichen Gespräch mit dem VDE dialog: