Probst-20223

Leonhard Probst ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Fraunhofer ISE. 

| Privat
30.06.2023 VDE dialog

Junge Talente: Scientist for Future

Die Energiewende wird nur mit Hilfe von Ingenieuren gelingen, die die Hürden aus dem Weg räumen. Das ahnte Leonard Probst bereits 2009, als er bei INVENT a CHIP gewann. 

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Leonhard Probst beschäftigte sich bereits mit der Energiewende, als sie für viele noch kein Thema war. Schon als Schüler bastelte er zum Beispiel eine Kleinwindkraftanlage mit Savonius-Rotor – um dann festzustellen, dass ohne die Möglichkeit, die erzeugte Energie zu speichern, nicht viel gewonnen ist. „Das war für mich der Ausgangspunkt mit eigenen Batteriespeichern zu experimentieren, die zum damaligen Zeitpunkt eigentlich nur bei Laptops und Mobiltelefonen bereits eine breitere Anwendung gefunden hatten“, so Probst. Bei der Suche nach passenden und flexiblen Energiemanagement-ICs für Batteriespeicher sei er dann auf INVENT a CHIP gestoßen.

Das Projekt, mit dem er sich dann schließlich bei dem Wettbewerb bewarb, hatte den Namen Lithium-Equalizer und war ein integrierter Schaltkreis zum Batteriemanagement bei Lithium-basierten Speichern. Dieser umfasste unterschiedliche Verfahren zum aktiven Ladungsausgleich in Serie geschalteter Batteriezellen, aber auch diverse Sensorik zur Überwachung des Lade- und des Alterungszustands eines Batteriespeichers. Ein Konzept, das überzeugte: 2009 gewann der damals 17-Jährige bei INVENT a CHIP. Viel wichtiger als der Sieg war für Probst allerdings die Veranstaltung selbst: „Die Zusammenarbeit mit den anderen Teams und die sehr ausführliche Unterstützung durch die Mitarbeitenden des Instituts für Mikroelektronische Systeme der Universität Hannover habe ich immer noch in bester Erinnerung“, berichtet Probst. Und fügt dann hinzu: „Die Wahl meines Studiums der Elektrotechnik war sicherlich zu großen Teilen durch die Erfahrungen bei INVENT a CHIP geprägt.“

Probst-IaC-Wettbewerb

2009 gewann Leonhard Probst als 17-Jähriger bei INVENT a CHIP.

| INVENT a CHIP

Einsatz für die Energiewende

Nach einem Bachelor-Abschluss in Erlangen-Nürnberg und einem Diplom in Dresden machte Probst noch einen Master in Erneuerbaren Energien in Paris. Seit 2018 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer ISE und zudem – seit 2020 – noch zusätzlich wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe „Elektrochemische Energiesysteme“ am Institut für Mikrosystemtechnik der Universität Freiburg. Daneben engagiert er sich ehrenamtlich sowohl für den Verein Ingenieure ohne Grenzen als auch für die Scientist for Futures, deren Regionalgruppe er vor fünf Jahren maßgeblich mitgegründet hat. Denn das Thema Energiewende und Erneuerbare Energien hat ihn bis heute nicht losgelassen. Während er damals als 17-Jähriger im Fehlen der Speichertechnik das größte Problem erkannt hat, ist er inzwischen weitaus tiefer in das Thema eingestiegen: „Für einen breitflächigen Ausbau der Kapazitäten gibt es derzeit noch einige Probleme, die der Skalierung und der Nachhaltigkeit im Wege stehen“, erklärt Probst. Beispiele hierfür seien der Einsatz von seltenen Metallen als Katalysatoren und die Verwendung von per- und polyfluorierten Chemikalien (PFAS) in den Membranen bei der Elektrolyse. Für letzteres gäbe es aber schon Lösungsmöglichkeiten – sie sind Thema seiner Promotion, die bald fertig sein soll.