Die griechische Insel Astypalea ist kein typisches Touristen-Ziel. Wer sich jedoch für nachhaltiges Reisen und die Ägäis begeistert, findet auf dem etwas kargen Eiland kleine Hotels und Ferien-Appartements, malerische Dörfer und einsame Buchten. Die Insel, in der Größe etwa vergleichbar mit der deutschen Insel Sylt, gleicht mit ihren zwei Teilen Mesa Nisi und Exo Nisi von oben einem Schmetterling, auch „Pataloudo“ genannt. 1300 Menschen leben auf diesem rund 100 Quadratkilometer großen Fleckchen in der Ägäis. In der Automobilbranche ist Astypalea seit Ende vergangenen Jahres eine kleine Berühmtheit. Denn die griechische Regierung und der deutsche Automobilhersteller VW planen hier ein neues Leuchtturmprojekt. Demnach sollen alle Insulaner schon bald komplett klimaneutral über die insgesamt 70 km asphaltierten Straßen flitzen – ob mit E-Roller, E-Auto oder E-Bike. Dafür sollen die insgesamt rund 1500 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor durch 1000 Elektrofahrzeuge von VW ersetzt werden. Die dafür nötige Energie wird regenerativ erzeugt – das sieht jedenfalls die Absichtserklärung vor, die der stellvertretende griechische Außenminister Konstantinos Fragogiannis und Herbert Diess, CEO des Volkswagen-Konzerns, Ende 2020 unterzeichnet haben. „Unser langfristiges Ziel ist eine klimaneutrale Mobilität für alle. Mit dem Astypalea-Projekt werden wir herausfinden, wie diese Vision schon heute erreicht werden kann“, sagt Diess.
Das viel beachtete Experiment ist nur ein Mosaikstein im weitreichenden Transformationsprozess des VW-Konzerns, mit Elektromobilität als treibender Kraft. Insgesamt rund 33 Milliarden Euro investiert der Konzern hier nach eigenen Angaben in den kommenden fünf Jahren in die E-Mobilität. Schon 2025 will die Marke Volkswagen weltweit mehr als eine Million E-Autos pro Jahr verkaufen. Zugpferde dafür sollen zunächst der neue ID.3 und der ID.4 als Elektro-SUV sein, bis 2029 könnten etwa 75 neue Modelle hinzukommen.