Nicht alle Bereiche der Gesellschaft lassen sich ohne Weiteres elektrifizieren, etwa die Prozessindustrie oder die Luftfahrt. Auch die Bereitstellung von Wärme basiert noch zu einem großen Teil auf fossilen Energieträgern. In der All Electric Society lautet die Lösung hierfür: Kopplung der Sektoren, die bislang oft eher nebeneinanderher betrieben werden. Zu den Sektoren zählen: die Bereiche der Energiewirtschaft Strom, Wärme und Verkehr, die Verbrauchsgruppen Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie private Haushalte. Sie alle müssen miteinander verbunden werden, um überall regenerativ erzeugte elektrische Energie als Primärenergie zu nutzen.
Zudem sorgt eine Kopplung der Bereiche für die notwendige Flexibilität. Schließlich unterliegt die Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie zeit- und wetterbedingt erheblichen Schwankungen. Daher ist es sinnvoll, in Zeiten mit viel Wind und Sonne den überschüssigen Strom für Wärme oder Verkehr zu nutzen oder mithilfe von Speichern aufzubewahren. Die Sektorenkopplung bildet somit das Fundament der All Electric Society.
Als Brücken zwischen den Sektoren stehen eine Reihe verschiedener Technologien zur Verfügung – allen voran die Power-to-X-Verfahren. Darunter versteht man alle Verfahren, die grünen Strom in chemische Energieträger zur Stromspeicherung, in strombasierte Kraftstoffe zur Mobilität oder Rohstoffe für die Chemieindustrie umwandeln. Die E-Mobilität ist ein gutes Beispiel dafür, dass Sektorenkopplung schon auf unterster Ebene beginnt. In einzelnen Gebäuden oder in zellularen Strukturen wie städtischen Quartieren treffen die verschiedenen Bereiche aufeinander. Und hier können die Brücken geschlagen werden – etwa durch das Laden des E-Autos mit Strom aus der heimischen Photovoltaikanlage.