VDE und Land Hessen eröffnen AI Quality & Testing Hub
Made in Germany. Das ist mehr als ein Label, das ist ein Versprechen. Produkte, die diese Auszeichnung tragen, gehören in der Regel nicht zu den günstigsten – aber zu den qualitativ besten. Dieses Geschäftsmodell funktionierte mal hervorragend und auch heute noch recht passabel. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es etwa bei Autos oder Maschinen vergleichsweise einfach ist, die Qualität zu belegen und ihre Überlegenheit zu Konkurrenzprodukten zu beweisen. Für Produkte aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) ist das jedoch nicht so einfach. "Das liegt daran, dass wir bisher keine anerkannten Bewertungskriterien für die Qualität von KI haben, keine Prüfwerkzeuge und keine Standards, nach denen zertifiziert werden könnte“, weiß Dr. Sebastian Hallensleben, Leiter für KI und Digitalisierung im VDE. Hinzu käme, dass die Prüfung auch einfach schwierig sei, da die neueren KI-Systeme – also alles, was in irgendeiner Form neuronale Netze enthält – weitgehend intransparente Blackboxen seien. Bedeutet: Man kann nie sicher sein, was darin tatsächlich genau vor sich geht und manchmal auch nicht, was hinten rauskommt.
Ein riskantes Spiel. Denn der Einsatz qualitativ minderwertiger KI kann verheerende Folgen haben. Wenn ein Chatbot mal eine Frage nicht befriedigend beantwortet oder eine Übersetzungssoftware bei Liebeslyrik aus dem Hochmittelalter versagt, ist das vielleicht noch zu verzeihen. Doch wenn man einer KI beispielweise beim Autonomen Fahren seine Sicherheit anvertraut, ist ein fehlerfreies Funktionieren sogar überlebenswichtig. "Gerade hier hat sich aber beispielsweise gezeigt, dass minimale Störungen wie etwa das Anbringen von kleinen Klebestreifen auf einem Verkehrsschild die Erkennung durch die KI komplett sabotieren kann", berichtet Hallensleben. Dann würde diese beispielsweise statt eines Stopp-Schildes ein Tempo-50-Schild registrieren – was in der Praxis fatal enden kann.