Hersteller, Einkäufer, Projektentwickler und Banken. Bei der Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind viele Akteure beteiligt. An einem entscheidenden Punkt solcher Großprojekte profitieren alle von der VDE SPEC „Solar Module Quality Standard“, die im Herbst 2024 erschienen ist.
Das dreiteilige Dokument soll Einkaufsprozesse vereinfachen und damit beschleunigen, erläutert Gerhard Kleiss vom Ingenieurbüro 8p2, der die VDE SPEC gemeinsam mit seinem Partner initiiert hat. „Wer im großen Stil Solarmodule kauft, wird sich mit dem Hersteller über Lieferbedingungen und Bezahlung in der Regel schnell einig. Worüber bisher oft langwierig diskutiert wurde, ist die Qualität der Module und wie diese nachgewiesen wird.“ Dabei sei die Qualität der Komponenten absolut entscheidend. „Die vorgegebene Gebrauchstauglichkeit liegt bei 25 bis 30 Jahren. Solarmodule sind bei einer PV-Anlage die teuersten Komponenten. Daran, dass sie halten, hängen die Umsetzbarkeit und die Finanzierung des ganzen Projekts.“ Das ziehe aufwendige Diskussionen nach sich – dabei seien es eigentlich immer die gleichen Nachfragen und Anforderungen, die von Einkäufern gestellt wurden. „Bisher waren die nur noch nicht übersichtlich zusammengefasst.“ Das ist mit der VDE SPEC jetzt anders. Enthalten ist unter anderem eine Checkliste, die als Grundlage für Verkaufsgespräche dient.
Das Feedback sei einige Monate nach Veröffentlichung durchweg positiv, so Kleiss. „Die Hersteller sind froh, wenn Bestellungen mithilfe der VDE SPEC getätigt werden, weil das viel Zeit bei der Abstimmung spart.“ Dabei waren Hersteller in die Erstellung der SPEC gar nicht involviert. Diese wurde getragen von einem Zusammenschluss von einkaufenden Unternehmen wie Solaranlagenentwicklern und einer Bank. Projektleiter Kleiss betont als Vorteile einer VDE SPEC die kurze Erarbeitungszeit und Flexibilität. „Nachdem wir die Vorarbeit geleistet und einen Textentwurf geliefert haben, hat es vom Antrag bis zur Veröffentlichung der VDE SPEC sechs Wochen gedauert.“
Das sei ein enormer Zeitvorteil gegenüber langwierigen Abstimmungs- und Übersetzungsprozessen bei klassischen Normen, die mitunter Jahre in Anspruch nehmen. Und: Kommen neue Technologien auf den Markt, die zusätzliche Prüfungen erfordern, lässt sich die VDE SPEC leicht aktualisieren. Und auch wenn mit ihr keine Verpflichtungen einhergehen, verhilft ein solches Dokument laut Kleiss zu mehr Einheitlichkeit auf dem Markt. „Die Erfahrung zeigt, dass die Hersteller sich an solchen Dokumenten orientieren.“
Die SPEC ist auf Englisch verfasst und somit international ausgerichtet. Sie lässt sich kostenlos herunterladen und nutzen.