Nachts um drei Uhr in der Fabrik eines Automobilherstellers: Zwischen den Gängen wuseln unzählige Personen herum, gehen ihrer Arbeit am Fließband nach. So scheint es zumindest auf den ersten Blick. Denn bei genauem Hinsehen handelt es sich nicht um Menschen, sondern um Maschinen. Und zwar um Roboter, die Menschen ganz schön ähnlich sehen. Sie haben zwei Beine, einen Rumpf, zwei Arme und einen Kopf, können problemlos Treppen steigen und mit viel Fingerspitzengefühl Bauteile greifen.
Aufgrund ihrer Menschenähnlichkeit spricht man von humanoiden Robotern. „Sie sind der nächste große Wurf“, sagt Andreas Renner, Direktor der Augsburger Steinbeis Business School, der sich wissenschaftlich mit KI und Robotik beschäftigt. Die größte Stärke der Humanoiden, so Renner, sei ihre Anpassungsfähigkeit. Meist sind Fabrikumgebungen auf die menschlichen Mitarbeitenden ausgerichtet, plötzlich auftauchende Hindernisse oder Treppenstufen stellen für diese meist kein Problem dar – für bisher häufig eingesetzte autonome Systeme wie fahrerlose Transportlösungen allerdings schon. „Mit den jüngsten Entwicklungen auf diesem Gebiet werden die Anwendungsfälle für humanoide Roboter immer vielfältiger – in der Industrie, aber auch darüber hinaus“, sagt Dr. Sebastian Reitelshöfer vom Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (FAPS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zum Beispiel mache der Einsatz humanoider Roboter unbemannte Nachtschichten möglich, ohne dass man große bauliche Veränderungen in der Fabrik brauche. Roboter könnten auch dann einspringen, wenn entsprechende menschliche Fachkräfte fehlen.
Er kann Staub wischen, Türen öffnen, Kartons auspacken. Bei seinem Einsatz im Haushalt trägt der Neo Beta von Hersteller 1X Stoffkleidung, um möglichst menschlich zu wirken.
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