Wo studieren?
Die Frage ist komplex und die Kriterien, nach denen du dich entscheiden solltest, sind sehr individuell. Willst du zu Hause wohnen bleiben – oder lieber ganz weit davon entfernt? Bist du schon auf eine bestimmte Spezialisierung festgelegt, die es nur in bestimmten Orten gibt (z.B. Schiffselektrotechnik in Wismar)? Möchtest du in einer coolen Groß-, oder lieber in einer gemütlichen Kleinstadt studieren? Soll deine künftige Uni bei den diversen Rankings unbedingt immer auf Platz 1 stehen – obwohl dort oft nur die Forschung, nicht aber die Lehre bewertet wird? Und falls ja: Bedenke dabei, dass München auch beim Ranking der teuersten Städte stets führend ist.
Universität oder Fachhochschule?
Die Unterschiede zwischen beiden Hochschularten haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten etwas angeglichen, auch beim Namen des Abschlusses wird nicht mehr unterschieden. Tendenziell sind Fachhochschulen – man spricht auch von Hochschulen für angewandte Wissenschaften – aber immer noch etwas praktischer ausgerichtet, an vielen kann man zum Beispiel nicht promovieren.
Was genau studieren?
Elektrotechnik ist der Oberbegriff für ein sehr breites Feld, darunter verbergen sich eine Vielzahl von teils sehr unterschiedlichen Fachrichtungen. Es gibt Studiengänge, die sehr allgemein anfangen und bei denen die eigentliche Spezialisierung dann erst im Masterstudium erfolgt. Es gibt aber auch genauso welche, bei denen du dich schon mit der Wahl deines Bachelorstudiums festlegst, wo die Reise hingeht. Zudem ist nicht nur dort Elektrotechnik drin, wo auch Elektrotechnik draufsteht: Manche Studiengänge heißen zum Beispiel „Industrial Engineering“ oder „Angewandte Robotik“, was natürlich etwas cooler klingt, die Übersichtlichkeit über das Studienfach aber nicht unbedingt erhöht. Letztlich musst du dich leider sehr genau mit jedem einzelnen Angebot auseinandersetzen.
Welchen Abschluss?
Bachelor of Engineering und Bachelor of Science sind zwei Abschlüsse, die man im Fach Elektrotechnik machen kann. Hochschulen sind sowohl in der Ausgestaltung als auch in der Betitelung ihrer Studiengänge frei. Ob – insbesondere im Ausland – der eine Abschluss als hochwertiger gilt als der andere, ist umstritten. Sicher ist aber, dass nach Eintritt in den Beruf niemand mehr danach fragt. Daneben gibt es noch den „Bachelor of Education“ – für Menschen, die danach Elektrotechnik an der Berufsschule unterrichten möchten.
An einzelnen Hochschulen kann man sich übrigens auch noch für den klassischen „Diplom-Ingenieur“ entscheiden. Aber egal, wie der Abschluss am Ende heißt: Absolvierende dürfen sich danach „Ingenieurin“ oder „Ingenieur“ nennen. Diese Berufsbezeichnung ist per Gesetz geschützt.
Ausbildung statt Studium?
Das Elektrohandwerk, industrielle Elektroberufe oder entsprechende Berufe in der Energiewirtschaft sind eine Alternative für junge Menschen, die eher praktisch orientiert sind und keine Lust auf ein Studium haben. Mehr Infos unter https://www.e-zubis.de oder auf Instagram unter https://www.instagram.com/e_zubis/. Und wenn du erst einmal die Ausbildung abgeschlossen hast, kannst du immer noch ein Studium dranhängen...
Präsenz- oder Fernstudium?
An bestimmten privaten Fernhochschulen wie der AKAD University und der Internationalen Hochschule IU kann man Elektrotechnik auch von zu Hause aus studieren. Daneben gibt es auch reguläre Hochschulen, die parallel zum Präsenzangebot Fernstudiengänge anbieten, beispielsweise die HTW Dresden, sowie Hochschulen, an denen man hybrid studieren kann, also mit einzelnen Präsenzphasen. Gerade, wenn du aus privaten oder beruflichen Gründen nicht vor Ort studieren kannst, könnte ein Fernstudium für dich eine passende Alternative sein. Wer allerdings unsicher ist, ob er oder sie die Selbstdisziplin und die Lernskills für ein Fernstudium besitzt, sollte hier eher die Finger von lassen. Und Achtung: Wie bei allen privaten Hochschulen sollten vorher die damit verbundenen Kosten gecheckt werden!
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Doch vielleicht was anderes...?
Für MINT-interessierte junge Menschen, die noch nicht festgelegt sind oder sich nicht für einen Studiengang entscheiden können, gibt es mittlerweile auch diverse Orientierungsstudiengänge, in denen man erst einmal in verschiedene Bereiche reinschnuppern kann. Erbrachte Leistungen werden in der Regel im späteren Studium angerechnet.
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Alternative duales Studium?
Hier wird das Studium an der Hochschule mit der praktischen Arbeit in einem Unternehmen kombiniert; in manchen Fällen kannst du sogar parallel eine Ausbildung machen und hast danach einen Doppelabschluss. Die Vorteile: Du verdienst bereits während des Studiums Geld und hast direkt danach höchstwahrscheinlich einen Job sicher. Auf der anderen Seite schränkst du dich durch die Festlegung auf ein Unternehmen schon früh ein und bekommst weniger theoretischen Input mit auf den beruflichen Weg.
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