Sie waren mal zwölf. Als Ahmed El Amraoui vor drei Jahren mit seinem Bachelorstudium im Fach Quantum Engineering an der Universität des Saarlandes begann, hatte er elf Mitstudierende. Nicht wenig für einen eher neuen Studiengang, der auf die forschungs- und anwendungsorientierte Ausbildung in modernen Quantentechnologien abzielt. Aber: „Einige von den anderen habe ich so gut wie nie in den Vorlesungen gesehen.“ Mehrere fehlten schon nach dem ersten Semester. „Wahrscheinlich haben sie sich unter dem Studium etwas anderes vorgestellt“, mutmaßt Ahmed. Letztlich gingen oder scheiterten zwei Drittel des Jahrgangs. Heute sind sie noch zu viert. Genau die vier, die sich schon in den ersten Wochen an der Uni zu einer Lerngruppe zusammengeschlossen hatten. Die regelmäßigen Treffen, das gemeinsame Erledigen von Arbeitsaufträgen hat Ahmed geholfen, das Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen. „Es hilft zu sehen, dass man nicht der Einzige ist, dem das Studium manchmal schwerfällt. Es motiviert.“ Da allerdings den anderen noch Punkte fehlen, ist Ahmed nun doch der Einzige, der an seiner Bachelorarbeit schreibt, und damit ganz allein in seinem Jahrgang.
Lost in Saarbrücken? Nicht Ahmed! Denn über seinen Jahrgang hinaus ist Ahmed mittlerweile richtig gut vernetzt. Vor zwei Jahren ist er der VDE Hochschulgruppe an seiner Universität beigetreten. Erhofft hatte er sich „Anschluss an höhere Semester, mehr vom Unileben mitzubekommen, Tipps fürs Studium zu kriegen, vielleicht mal zum Stammtisch zu gehen“. Bekommen hat er: Ein bundesweites Netzwerk, neue Freunde, unvergessliche Erlebnisse. Ahmed kommt richtig ins Schwärmen, wenn er erzählt, was er als Teil der Hochschulgruppenaktivitäten schon mitgemacht hat. Er berichtet zum Beispiel von der Party des 125. Jubiläums des Bezirksvereins Aachen und dem VDE Zukunftsforum in Bayern. „Neben dem Alltagstrott sind solche Reisen richtige Highlights. Ich kenne jetzt Leute in ganz Deutschland.“ Mittlerweile ist Ahmed sogar Sprecher seiner Hochschulgruppe, die von kürzlich noch sieben Mitgliedern auf 26 gewachsen ist. „Ich habe gesehen, was andere Hochschulgruppen auf die Beine stellen, und hatte richtig Lust, das bei uns auch zu schaffen“, sagt Ahmed.