Und Samsung hat einen Kühlschrank entwickelt, der ebenfalls mit KI und einer internen Kamera ausgerüstet ist. Damit identifiziert die Technik bis zu 33 verschiedene Lebensmittel, die in den Kühlschrank gelegt oder aus ihm entnommen werden. Das System kann dem Nutzer dann Rezepte vorschlagen, die zu den Zutaten passen.
Auch Hersteller Miele will Menschen das Kochen vereinfachen. Mit der Funktion MealSync arbeiten die vernetzten Küchengeräte optimal aufeinander abgestimmt zusammen. Dazu ein Beispiel: Zu einem Gericht aus dem Backofen sollen Beilagen aus dem Dampfgarer serviert werden. Der Backofen startet zeitversetzt nach dem Dampfgarer – alle Speisen sind so zur festgelegten Zeit fertig, ohne dass man selbst groß herumrechnen muss. Das System soll Ende dieses Jahres in ersten europäischen Ländern verfügbar sein.
Wie die Zukunft des Kochens aussieht, erprobt Miele außerdem in seinem Food Lab bei Brüssel. Dort testet der Hersteller zusammen mit über 80 Partnerunternehmen, wie sich digitale Technik, KI und die hauseigenen Küchengeräte miteinander kombinieren lassen.
Das Ergebnis sind unter anderem zwei Assistenzsysteme, die zurzeit als Prototypen vorliegen und die sich über Displays auf der Arbeitsplatte bedienen lassen. Das System mit der Bezeichnung Nutrition Assistant kennt die Lieblingsrezepte der Familienmitglieder, aber auch deren Unverträglichkeiten oder Vorlieben für bestimmte Lebensmittel. Auf dieser Basis erstellt das System Wochenspeisepläne und berücksichtigt, wer jeweils an den Mahlzeiten teilnehmen möchte.
Der digitale Assistent mit dem Namen Cooking Companion gibt dem Nutzer Hinweise, wann welche Zutaten in den Ofen gegeben oder die Pfanne auf dem Kochfeld vorgeheizt werden sollen. Einstellungen wie etwa Betriebsart und Temperatur steuert das System im Hintergrund.
Der Roboter mäht Rasen, schneidet Büsche – und macht bei Regen Pause
Intelligente Technik findet sich aber nicht nur im Haus selbst, sondern auch im Garten. Dass mobile Roboter den Rasen mähen, ist ja schon länger möglich. Die kleinen Helfer nehmen aber dank Sensoren ihre Umgebung mittlerweile so gut wahr, dass sie auch selbstständig auf diese reagieren können. Heißt konkret: Der Mähroboter iMOW von Stihl beispielsweise umfährt dank Ultraschallsensoren Hindernisse. Ein Neigungssensor erkennt, wenn sich das Gerät an einer Steigung befindet, und drosselt automatisch die Geschwindigkeit. Und wenn das Gerät per Sensor Regentropfen registriert, fährt es automatisch zurück in die Dockingstation. Erkennt der Roboter dann aufgrund seiner Sensoren, dass es wieder trocken ist, nimmt er das Mähen eigenständig wieder auf.
Und auch im Garten kommt wieder Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Der Roboter Verdie des US-Anbieters Electric Sheep Robotics bewegt sich auf zwei Rädern fort und kann Rasen mähen, Kantenschneiden, Büsche kürzen sowie als Laubbläser eingesetzt werden. Dafür kann man die Geräte jeweils mit den entsprechenden Aufsätzen ausrüsten. Dank generativer KI kann er seine Aufgaben autonom erledigen.
Und nicht nur Menschen profitieren von den neuesten technischen Entwicklungen. Unter dem Schlagwort Pet Care hat zum Beispiel Samsung seine Smart-Home-Lösungen um Funktionen für Haustiere erweitert. Wenn es aus Sicht des Katzen- oder Hundebesitzers angebracht ist, lässt sich über das System beruhigende Musik für die Vierbeiner einspielen. Und wenn ein Nutzer mal nicht weiß, wo sich sein Haustier gerade aufhält, kann er auf die Hilfe der intelligenten Samsung-Geräte zurückgreifen. So kann er etwa dem smarten Staubsauger-Roboter JetBot AI+ den Befehl geben, in der Wohnung nach dem Tier zu suchen. Der Roboter, der mit einer Kamera ausgestattet ist, meldet sich im Erfolgsfall per App und macht eine Videoaufnahme von dem Vermissten.
Der Kleiderschrank wird zum individuellen Modeberater
Grenzen scheint es kaum zu geben. Laut Professor Albayrak können wir „noch einige bemerkenswerte Entwicklungen erwarten, die unsere Lebensweise weiter verändern werden“. Dazu zähle unter anderem die Integration von smarter Technologie in Möbel. „Dies könnte beispielsweise Sofas einschließen, die die Sitzposition automatisch anpassen, um Rückenschmerzen vorzubeugen, oder Kleiderschränke, die Kleidungsvorschläge basierend auf dem Wetter und geplanten Ereignissen machen“, so Albayrak. Assistenzsysteme werden außerdem Beleuchtung und Ton modulieren, um optimale Atmosphären für Entspannung oder gesellige Zusammenkünfte zu schaffen. Und auch das Schlafzimmer wird smart. „Technologien werden darauf abzielen, die Schlafqualität durch Steuerung von Licht und Ton zu verbessern, um ideale Bedingungen für Ruhe zu gewährleisten“, erklärt Albayrak.
Der Weg in eine solche Zukunft wird durch Standards geebnet. Denn damit alle Geräte in einem Smart Home – vom Backofen bis zur Wallbox – miteinander kommunizieren können, müssen sie auch eine gemeinsame Sprache sprechen. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielen die Kommunikationsschnittstelle EEBUS, die es schon relativ lange gibt, sowie das Übertragungsprotokoll Matter, das von vielen namhaften Herstellern wie Amazon, Google, Apple oder Bosch vorangetrieben wird. Sie ermöglichen die Interoperabilität von Smart-Home-Komponenten verschiedener Hersteller und sind die Grundlage dafür, dass sich diese zentral steuern lassen. Somit treiben sie die Entwicklung voran – hin zu einem Zuhause, in dem fast alle Aufgaben von der Technik erledigt werden.
Markus Strehlitz ist freier Journalist und Redakteur beim VDE dialog.