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01.07.2024 VDE dialog

To-Do-Liste für die Bundesregierung

Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI), bestehend aus sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, beobachtet seit 2008 die Innovationsforschung in Deutschland – von den Sozial- bis zu den Ingenieurwissenschaften. Einmal jährlich übergibt die EFI der Bundesregierung ein Gutachten, zuletzt Ende Februar.

Die Kommission würdigte dabei, was alles auf den Weg gebracht wurde, sparte aber auch nicht mit Kritik: „Ein Narrativ dazu, wie die Zukunft in 10, 20 oder 30 Jahren aussehen soll, fehlt uns“, sagte EFI-Vorsitzender Uwe Cantner. Neben der Weiterentwicklung von Reallaboren mahnte die Kommission dabei auch Bewegung in den folgenden Themenfeldern an.

Wissenstransfer erleichtern:

Das deutsche Wissenschaftssystem schwächelt, wenn es um kommerziell orientierte Ausgründungen geht. Die EFI wirbt dafür, dass Start-ups leichter und günstiger Patente aus Hochschulen lösen können. Zum Beispiel mit Musterverträgen und Anreizen über kurzfristige Erlöse hinaus. Die künftige „Deutsche Agentur für Transfer und Innovation“ (DATI) soll helfen, Ausgründungen zu beschleunigen.

Militärische und zivile Forschung zusammenbringen:

GPS, Internet, Raketentechnologie: Alles Technologien, die ursprünglich für den militärischen Einsatz entwickelt wurden – aber im Zivilleben nicht minder erfolgreich eingesetzt wurden. Die EFI will in Deutschland die strikte Trennung zwischen den Forschungsrichtungen aufweichen. Als positives Beispiel wird die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit genannt.

Forschungszulage weiterentwickeln:

Die EFI bewertet die 2020 erfolgte Reform der Forschungszulage als positiv. Dennoch gebe es Optimierungspotenzial. Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen müsse der administrative Aufwand geringer werden. Zudem fehle eine gute Übersicht darüber, welche Wirkungen die Zulage erzielt – steigern die Unternehmen tatsächlich ihren Forschungs- und Entwicklungsaufwand dank der Förderung?

Patente einfacher nutzen:

Sogenannte Standardessenzielle Patente (SEP) sind die Grundlage für viele technologische Weiterentwicklungen – populäre Beispiele finden sich beispielsweise rund um den Mobilfunkstandard 5G. Noch seien diese Patente jedoch für potenzielle Nutzer intransparent, beklagt die EFI. Das bremst die Lizenzverhandlungen und damit den weiteren Einsatz. Den Ansatz der EU-Kommission, diesen Markt anhand von Leitlinien und eines Registers zu regeln, findet die EFI daher sinnvoll.

Zum Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation 2024.

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