Computertomographen, Magnetresonanztomographen und weitere hochentwickelte technische Geräte sind aus der modernen Medizin heute nicht mehr wegzudenken. Als teures Investitionsgut sind die Geräte eine Anschaffung, die viele Jahre zuverlässig ihren Dienst verrichten müssen. Dennoch ist ihre Lebensdauer nicht unbegrenzt. Wie Fernseher oder Computer sind medizintechnische Geräte Elektronikprodukte, die irgendwann überholt werden müssen – oder entsorgt. Während Fernseher oder Computer dabei recht einfach auf dem Elektroschrott landen, erfordert die Entsorgung medizintechnischer Geräte deutlich mehr Aufwand und Kosten. Und das ist nur einer von mehreren Gründen, warum sich die professionelle Aufarbeitung oftmals lohnt. „Marktforscher rechnen bis zum Jahr 2030 mit einem jährlichen Umsatz von etwa 34 Milliarden US-Dollar durch generalüberholte medizintechnische Geräte“, so die DKE in einer Fachinformation zur Wideraufbereitung von Medizingeräten mit besonderem Augenmerk auf die Regulierung.
Zum Segment gehören neben Computertomographen und Röntgengeräten auch Ultraschallgeräte, chirurgische Instrumente, Diagnosegeräte, Systeme zur Patientenüberwachung und Laborgeräte. Dass Hersteller diese am Ende ihrer (ersten) Lebensdauer zurücknehmen müssen, ist gesetzlich festgelegt. Davon ausgenommen sind Geräte, die bei der Benutzung kontaminiert werden können, etwa weil sie in einen menschlichen Körper eingeführt werden wie zum Beispiel Endoskope. Bei diesen bleibt nach Gebrauch nur die Vernichtung – das Verbrennen bei sehr hohen Temperaturen. Aber: Für wiederverwendbare Großgeräte ist das nicht sinnvoll. „Da gibt es einen Markt“, sagt Dr. Sven Grieger, Business Development Manager an der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie (IWKS).
Nach dem Refurbishment sind Medizingeräte so gut wie neu
Und nicht nur wirtschaftlich ist es sinnvoll, Medizingeräten ein Second Life (zweites Leben) zu schenken. „Etwa acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen gehen ins Gesundheitswesen“, beziffert Grieger die ökologische Komponente. Werden weniger Geräte neu produziert, kann diese Zahl sinken. Dass gebrauchte Medizintechnik naturgemäß preiswerter ist als Neugeräte, macht sie auch für Schwellenländer interessant, die in den Aufbau ihres Gesundheitswesens investieren, dafür aber nur begrenzt finanzielle Ressourcen haben. Allerdings: „Die größten Märkte für aufgearbeitete Medizintechnikgeräte sind die USA, Deutschland und Japan“, erklärt Patricia Gehrlein, Programmleiterin Kreislaufwirtschaft bei Siemens Healthineers. Das Unternehmen hat 2001 angefangen, in die Wiederaufbereitung der eigenen Medizintechnik zu investieren. Gehrlein sieht eine verstärkte Sensibilisierung für die Thematik vor allem in den vergangenen Jahren. Auch amerikanische Marktforscher prognostizieren das: Sie gehen von einer jährlichen Wachstumsrate im Sektor von zwölf Prozent aus. Die Nachfrage decken laut World Health Organisation (WHO) im Wesentlichen vor allem die USA (46 Prozent) und europäische Länder (24 Prozent).