VDE dialog: Wofür steht das Kürzel GMA?
Prof. Dr. Michael Weyrich: Die GMA ist die Gesellschaft für Mess- und Automatisierungstechnik im VDI und VDE. Wir beschäftigen uns mit der Automatisierung von Prozessen, Maschinen und Anlagen. Zum Einsatz kommt sie vor allem in Fabriken, aber auch zum Beispiel im Auto. Stichwort autonomes Fahren. Und in dem zweiten großen Bereich, der Messtechnik, geht es vor allem um Sensorik und den korrekten Einsatz von Messgeräten. Erst mit Messtechnik kann man die Umwelt überhaupt erfassen und bestimmen. Oder um es mal ganz plastisch zu sagen: Alle reden vom 1,5-Grad-Ziel beim globalen Temperaturanstieg. Doch ohne uns könnte man die 1,5 Grad noch nicht einmal messen.
Wie hat man sich die Arbeit in der GMA vorzustellen?
In der GMA geht es immer darum, Dinge, die im Maschinenbau, der Verfahrenstechnik, dem Automobilbau und ähnlichen Bereichen vorkommen, mit den Verfahren der Elektro- und Informationstechnik zu verbinden. Wir sind also so etwas wie der Klebstoff zwischen vielen Anwendungen. Dafür arbeiten wir interdisziplinär und im Netzwerk zusammen, auch über die Grenzen der Mess- und Automatisierungstechnik hinaus. Das Herz unserer Fachgesellschaft sind aber die rund 1500 ehrenamtlich Aktiven. Und dabei sind wir sehr basisdemokratisch organisiert. Das heißt, wenn jemand in einer Sitzung aufsteht, um ein Thema auf die Tagesordnung zu heben, und die anderen überzeugen kann, dann wird das auch so gemacht.
Wann und warum wurde die GMA gegründet?
Die GMA hat 2023 gerade erst ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Gegründet wurde sie noch unter dem Namen GMR, Gesellschaft Mess- und Regelungstechnik. Das geschah unter dem Eindruck der ersten großen Automatisierungswelle in den Fabriken. Aber an der Namensänderung kann man schon erkennen: Wir erfinden uns quasi dauernd neu. Das liegt am technischen Fortschritt, für den wir als Fachgesellschaft selbstverständlich auch stehen. Und heute sind wir mit unseren Technologien einfach ganz woanders als damals in den 1970er-Jahren. Um diese Entwicklungen abzubilden, haben wir auch kürzlich erst wieder unsere Struktur verändert und angepasst. Mit derzeit 53 aktiven Fachausschüssen, organisiert in fünf Fachbereichen, bilden wir nun die inhaltliche Breite der Mess- und Automatisierungstechnik ab.