Leise, komfortabel und emissionsfrei fährt man im nördlichen Niedersachsen. Seit vergangenem Sommer bedienen mit Wasserstoff angetriebene Züge die Strecken zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude. Die Züge werden von der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb) gefahren und gehören der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG). Dort ist man stolz auf die neue Technologie: "Uns gehört die erste Wasserstoffzugflotte der Welt", sagt Thomas Nawrocki, Bereichsleiter Fahrzeugmanagement der LNVG. Bis Sommer 2023 wolle man mit insgesamt 14 Wasserstoffzügen die gesamte Dieselflotte der evb ersetzen.
Denn darum geht es: Dieselzüge müssen weg. Obwohl "etwa 80 Prozent des Personennahverkehrs auf elektrifizierten Strecken erbracht werden", wie Nora Dörr, Projektleiterin Alternative Antriebssysteme beim VDE, weiß, sind aktuell immer noch Tausende klimatechnisch ungünstige Dieselzüge unterwegs. Doch wer sie abschaffen will, braucht Alternativen. Die Elektrifizierung mittels Oberleitung lohnt sich dabei nicht immer. Der Aufbau ist vor allem auf Strecken mit geringer Auslastung unverhältnismäßig teuer. "Antriebe mit Oberleitung sind im Bahnverkehr das Mittel der Wahl, weil sie am effizientesten sind. Doch überall da, wo es Lücken bei der Elektrifizierung gibt, bietet sich der Einsatz von Wasserstoffzügen und Batteriefahrzeugen an", sagt Rüdiger Wendt, VDI-Fachbeirat Bahntechnik.