Rakete startet in den Weltraum Konzept
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04.03.2022 Publikation

Weltraum-Spedition mit Labor

Das Start-up Yuri will die Schwerelosigkeit demokratisieren, indem es Bioexperimente schnell und günstig ins Weltall bringt. Mitgründer Mark Kugel erklärt, was bei Pauschalreisen von Zellkulturen ins All inklusive ist.  


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Interview mit Mark Kugel

Foto von Mark Kugel
Yuri GmbH 

Herr Kugel, was macht Ihr Start-up Yuri genau?

Wir sind eine Art Spedition inklusive Labor. Das heißt, wir helfen Wissenschaftlern, die Vorzüge der Schwerelosigkeit für die biologische Forschung zu nutzen. Dafür bieten wir ein Rundum-sorglos-Paket. Wir entwickeln kleine Bio- reaktoren, mit denen wir Zellkulturen oder andere biologische Experimente für unsere Kunden ins Weltall bringen – hauptsächlich auf die Internationale Raumstation. Und wir organisieren alles drum herum. Dazu zählt der ganze Papierkram sowie die gesamte Kommunikation mit der NASA oder den anderen Raketenstart-Organisationen. Und das alles machen wir fünf bis zehn Mal günstiger, als das sonst üblich ist.

Wie gelingt Ihnen das?

Wir haben die Bioreaktoren modularisiert. Das sind standardisierte Würfel mit einer Größe von zehn Zentimetern, die sich wiederverwenden lassen. Dadurch sind wir nicht nur günstiger, sondern auch schneller. Als Forscher wartet man vielleicht zwei bis fünf Jahre, bevor ein Experiment ins All startet. Wir schaffen das in deutlich kürzerer Zeit, unser Rekord liegt unter sechs Monaten.

Wie sind Sie auf die Geschäftsidee gekommen?

Meine zwei Mitgründer, Maria Birlem und Christian Bruderek, haben viele Jahre bei Airbus Projekte im Bereich Systems Engineering geleitet. Dort haben sie im Auftrag der ESA oder der NASA genau solche Neuentwicklungen gemacht und sich gefragt: Warum müssen wir immer wieder ein sehr ähnliches System neu entwickeln? Können wir das nicht klüger machen, indem wir Dinge wiederverwenden? Ich selbst bin Wirtschaftsingenieur und hatte vorher schon Start-ups gegründet. Ich habe also quasi die Start-up-BWL-Brille auf. Damit haben wir uns gut ergänzt.

Was sind die nächsten Pläne bei Yuri?

Wir gehen jetzt selbst in die Forschung. Das heißt, wir wollen in Zukunft auch eigene Biotech-Produkte im All entwickeln, produzieren oder in Partnerschaft mit Pharmafirmen die kommerzielle Forschung vorantreiben. Dafür bauen wir gerade ein Team auf und haben kürzlich einen Chief Scientific Officer von Weltrang verpflichtet.


Mehr Informationen finden Sie unter folgendem Link:

https://www.yurigravity.com