Es gibt gute Gründe, den Mars nicht unbedingt als Topdestination einzustufen. So ist es da oben kälter als in der Antarktis. Im Jahresmittel liegt die Temperatur bei minus 68 Grad Celsius und damit um etwa 80 Grad niedriger als auf der Erde. Hinzu kommt die absolut tödliche UV-Strahlung und die etwa 100-mal dünnere Atmosphäre, die der von Autoabgasen ähnelt: 95 Prozent Kohlendioxid, knapp drei Prozent Stickstoff, der Rest entfällt auf Argon, Kohlenmonoxid, Ozon, Sauerstoff, Wasserdampf, Xenon und Krypton. Alles in allem also ein eher lebensfeindlicher Ort.
Auch an landschaftlichen Höhepunkten hat der Mars nicht viel zu bieten – zumindest, wenn man nicht auf staubige Steinwüsten steht. Doch immerhin verfügt der Mars über eine feste Oberfläche, was man von seinen planetaren Kollegen aus dem hiesigen Sonnensystem – Uranus, Jupiter, Saturn und Neptun – nicht behaupten kann. Der wichtigste Pluspunkt für den Mars ist jedoch, dass es dort sehr wahrscheinlich große Mengen an Wasser gibt, wenn auch nicht in einladenden Seen und Meeren, sondern eingefroren in der Kruste des Planeten. Daraus schlussfolgern Wissenschaftler, dass es einmal Leben auf dem Mars gegeben haben könnte. Oder es tatsächlich noch Leben dort gibt.
Vor allem ist der Planet relativ schnell zu erreichen. Zwar ist er zuweilen mehr als 400 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, alle 26 Monate kommt er jedoch „ganz nah“, auf rund 55 Millionen Kilometer. Theoretisch bräuchte ein schnelles Raumschiff nur einen guten Monat, um diese Distanz zu überwinden. Tatsächlich bewegen sich Erde und Mars jedoch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten und auf anderen Bahnen um die Sonne: Während die Erde ein Jahr braucht, um die Sonne zu umrunden, benötigt der Mars fast doppelt so lange. Das Raumschiff muss daher einen deutlich längeren, elliptischen Flug einplanen, der derzeit rund neun Monate dauert. Ganz so schnell ist der Mars daher nicht zu erreichen.
Und doch macht der Mars schon seit 1960 mobil. Marsnik 1 sollte die erste Rakete sein, die immerhin am Roten Planeten vorbeifliegen sollte. Die Mission scheiterte, wie auch die folgenden Versuche der Sowjetunion in den 1960er- und 1970er-Jahren. Aber auch der Westen war nicht immer erfolgreich: Von den bislang 22 Marsmissionen der Amerikaner gelten nur 16 als Erfolge. Auch die bisher 20 Landeversuche auf dem Mars haben eine durchwachsene Bilanz, insgesamt sind nur zehn gelungen. Dabei waren die Sowjets 1971 mit der Sonde Mars 3 hier ebenfalls wieder die Ersten, allerdings brach – wahrscheinlich aufgrund eines Staubsturms – der Kontakt bereits nach 20 Sekunden wieder ab. Bis zur Landung der Chinesen im Mai dieses Jahres war es nur Amerikanern gelungen, erfolgreich auf der sandigen Oberfläche aufzusetzen.