Insbesondere in Ballungsräumen spielen digitale Angebote im Mobilitätsmix eine wichtige Rolle. Die einzelnen Verkehrsmittel sind flexibel nutzbar, agieren zunehmend vernetzt und kooperierend und erleichtern dadurch die multimodale Nutzung unterschiedlicher Verkehrsträger.
| LAND DER IDEEN MANAGEMENT GMBHWährend der Treibhausgasausstoß aller anderen Sektoren der Volkswirtschaft seit 1990 stetig gesunken ist, hat der Straßenverkehr mit ständig steigenden Kohlendioxidemissionen zu kämpfen. Zwar ist der Ausstoß pro Fahrzeug und Kilometer durch die Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnik in den vergangenen Jahren erheblich gesunken, dieser Effekt wurde aber durch ein höheres Verkehrsaufkommen mehr als kompensiert. Eine Lösung des Problems ist die Neuausrichtung des Straßenverkehrs hin zu einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten, vernetzten Mobilität – die vieldiskutierte Verkehrswende. Nach wie vor ist der private Pkw für viele Menschen ein wichtiges Verkehrsmittel, in größeren Städten verliert er aber bereits an Bedeutung. Hier wachsen der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) sowie der Fuß- und Radverkehr mit dem per Car- oder Ridesharing genutzten Auto zu einem Verbund zusammen. Die Mobilität wandelt sich zu intermodalen Konzepten, bei denen der Verkehrsteilnehmer zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln wechselt. Ein Autofahrer ist also nicht mehr an sein Fahrzeug gebunden, sondern tauscht es flexibel – je nach Situation und Verkehrslage – gegen andere Verkehrsmittel aus. Dazu zählen neben Bus und Bahn künftig auch automatisiert fahrende Personentransporter oder ein E-Scooter für den letzten Abschnitt einer Reise, die sogenannte Last Mile. Pionier in diesem als Mobility as a Service (MaaS) bekannten Bereich ist der Finne Sampo Hietanen, der mit seiner Whim-App schon in mehreren europäischen Städten ein multimodales Angebot geschaffen hat, das verschiedene Verkehrsträger zusammenführt. Der Kunde bezahlt seine Fahrt pauschal und mixt aus dem Gesamtangebot flexibel die Verkehrsmittel, die ihn aktuell am schnellsten zum Ziel bringen.
Dass MaaS im Trend liegt, zeigen auch die Ergebnisse einer Umfrage, die forsa im Auftrag der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ Mitte des Jahres 2020 durchgeführt hat. Große beziehungsweise sehr große Chancen sehen 71 Prozent der Befragten vor allem darin, Mobilität effizienter zu gestalten – konkret durch nahtlose Anbindungen, weniger Leerfahrten oder Zeitersparnis auf täglichen Wegen. 69 Prozent erwarten eine Verbesserung der Verkehrssicherheit, 67 Prozent die Optimierung bedarfsgerechter Mobilität. Durchschnittlich 57 Prozent gehen davon aus, dass ein vernetztes Mobilitätsangebot zur Erreichung der Nachhaltigkeits- beziehungsweise Klimaschutzziele beitragen kann. Als im März die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland einsetzten, trat jedoch erst einmal auch das Mobilitätsbedürfnis auf die Bremse: Insgesamt 82 Prozent der von „Deutschland – Land der Ideen“ Befragten haben angegeben, insgesamt seltener als zuvor unterwegs gewesen zu sein. Aus Klimasicht besonders problematisch: 21 Prozent wollen künftig verstärkt den Pkw nutzen.