Herr Köckler, wie spiegeln sich die aktuell diskutierten Megathemen Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf der Hannover Messe 2020 wider?
Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz bewegen die Industrie seit Jahren. Viele unserer Aussteller haben sich bereits verpflichtet, künftig klimaneutral zu produzieren. Für die Verringerung der CO2-Emissionen bei der Produktion beziehungsweise das Erreichen der klimaneutralen Herstellung sind viele Schritte erforderlich, zum Beispiel der Wechsel auf Ökostrom sowie dessen Speicherung oder die Auswahl nachhaltiger Materialien. Die Hannover Messe bietet nachhaltige Spitzentechnologien sowie innovative Zukunftstechnologien in den unterschiedlichen Ausstellungsbereichen des Messegeländes und damit viele Antworten auf diese Fragen. Darüber hinaus werden wir die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch in unseren Foren thematisieren, zum Beispiel im Integrated Energy Forum, aber auch auf der neuen Transformation Stage in Halle 25. Dort diskutieren Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik Zukunftsszenarien der Industrie.
Ein wichtiger Baustein für die Vollendung von Industrie 4.0 ist die Einführung des Mobilfunknetzes 5G. Die Hannover Messe hat vor einem Jahr mit einer kleinen Sonderschau damit angefangen. Was ist in diesem Jahr zu erwarten?
Die Sonderschau wird in diesem Jahr weiter ausgebaut und in unmittelbarer Nähe der Logistikanwendungen in Halle 3 mit klarem Technologiebezug gezeigt. Damit werden noch mehr Live-Präsentationen ermöglicht als im vergangenen Jahr. Darüber hinaus präsentieren wir das Thema in der Halle 21, dort geht es allerdings um das eigene lokale 5G-Campusnetz, das wir künftig betreiben werden.
Ende 2020 soll erstmals eine eigene 5G-Messe unter dem Namen Smart Venue an den Start gehen. Wie grenzt diese Messe sich zur Hannover Messe ab?
Während es bei der Hannover Messe um Technologien, Dienstleistungen, Software oder Materialien für die industrielle Produktion geht, stehen bei der 5G CMM Expo Technologien und Dienstleistungen für mobile Maschinen und Fahrzeuge im Mittelpunkt, um diese mit Intelligenz auszustatten, sodass sie autonom agieren können.
Um den Messebesuch effizienter zu gestalten, wird großflächig eine Besuchererfassung eingesetzt. Was haben Besucher und Aussteller davon?
Mit unserer neuen digitalen Besucheranalyse machen wir Messen messbarer. Der Aussteller erhält täglich in einer E-Mail Reports darüber, wie viele Besucher in der Halle, am Stand und wo genau auf dem Stand waren. Es ist somit klar erkennbar, wer sich zu welcher Zeit am Stand aufgehalten hat, wie die Auslastung des Standes sich im Tagesverlauf darstellte oder wie lange Besucher an einem Stand blieben. Die Attraktivität des Standes ist somit messbar, und einzelne Aktionen können objektiv bewertet werden. Daraus ergibt sich natürlich auch eine wesentlich zielgenauere Planung des nächsten Messeauftritts. Auch die Besucheransprache kann nach der Messe wesentlich zielgerichteter erfolgen. Der Besucher bekommt im Anschluss einen detaillierten Besuchsbericht mit genauer Angabe, wie lange er an welchem Stand war. Ihm werden während der Messe Ausstellungsbereiche, Foren und Sonderschauen empfohlen, die für ihn besonders interessant sein könnten.
Das hört sich sehr altruistisch an. Was nutzt das der Messegesellschaft?
Auch wir als Messeveranstalter profitieren, da wir genau sagen können, wie viele Besucher in den einzelnen Hallen waren, welche Messethemen besonders attraktiv waren, welche Zielgruppen sich für welche Themen interessierten oder welche Vorträge besonders gefragt waren. Mit diesem Wissen können auch wir unsere Messen noch attraktiver machen.
Die Fragen stellte Georg Giersberg von der FAZ.