Was haben der Konsumgütergigant Procter & Gamble, die Fluglinie Delta Air Lines und der Landmaschinenhersteller John Deere gemeinsam? Sie alle haben sich kürzlich auf der CES in Las Vegas prominent in Szene gesetzt. Das mag erstaunen. Das „E“ im Namen der Messe steht schließlich für Elektronik, und traditionell lagen die Schwerpunkte auf Produkten wie Fernsehern oder Computern. Aber die rasant voranschreitende Digitalisierung lässt heute kaum noch eine Industrie unberührt. Immer mehr Unternehmen, die aus der analogen Welt kommen, versuchen sich darauf einzustellen, indem sie ihre Identität und ihren Aktionsradius neu definieren. Und so hat das Tech-Spektakel in der amerikanischen Glücksspielmetropole eine viel breitere Relevanz bekommen und ist zu einem bunten Tummelplatz für Unternehmen aus den verschiedensten Branchen geworden. Procter & Gamble hat auf der CES seine Marke Pampers ins digitale Zeitalter gebracht: mit einem Sensor, der an den Windeln befestigt wird und in Verbindung mit einer Kamera und einer Smartphone-App Informationen über das Schlafverhalten von Babys liefert. Landmaschinenhersteller John Deere präsentierte in der Sonderschau für Künstliche Intelligenz und Robotik eine monströse selbstfahrende Feldspritze. Delta besetzte einen der prominenten „Keynote“-Rednerplätze und sprach über eine Zukunft, in der Passagiere auf einer Smartphone-App ihre Sitze mit einem virtuellen Augmented-Reality-Gang durch das Flugzeug wählen können.
Es ist nicht zuletzt diese Vielfalt, die das Großereignis um einiges spannender gemacht hat. Womöglich hat sie die Messe sogar gerettet und vor einem ähnlichen Schicksal wie das der Computermesse Cebit in Hannover bewahrt, die 2018 eingestellt wurde. Als die CES 1967 erstmals stattfand, staunten die Besucher noch über Transistorradios, Stereoanlagen und Schwarz-Weiß-Fernseher, später hatten hier Geräte wie Videorekorder oder CD-Spieler ihre Premiere. Neben der klassischen Unterhaltungselektronik etablierte sich im Laufe der Zeit Informationstechnologie als weiterer Schwerpunkt, Unternehmen wie Microsoft und Intel zeigten sich mit großen Ständen. Als sich Microsoft vor einigen Jahren als Aussteller zurückzog, gab es Diskussionen, ob die CES noch eine Zukunft hat. Stattdessen hat es die Messe aber verstanden, vom Digitalisierungstrend zu profitieren und sich damit neu zu erfinden. Wie sehr sie sich gewandelt hat, demonstrierte diesmal der Sony-Konzern, der schon im Gründungsjahr als Aussteller dabei war. Die Japaner sprachen nicht nur über angestammte Geschäfte wie neue Fernseher oder die kommende Generation der Videospielekonsole PlayStation. Sie verblüfften das Publikum auch mit dem Prototypen eines Elektroautos. Ob das Fahrzeug je in Serie produziert wird, ist fraglich, das Unternehmen beschrieb es eher als eine Vision, wie diverse Technologien im Auto der Zukunft eingesetzt werden könnten. Aber ohne Zweifel sorgte Sony damit für einen Knalleffekt.