Grüne und nachhaltige Investitionen boomen weltweit. Volatile Aktienmärkte und das europaweit niedrige Zinsniveau sorgen in Kombination mit einem steigenden Bewusstsein für den Klimaschutz dafür, dass immer mehr Anlagegelder in Nachhaltigkeitsfonds, grüne Anleihen oder Direkt-Investments für erneuerbare Energien fließen. Während Nachhaltigkeit meist ökologische und soziale Aspekte beinhaltet, wird bei grünen Fremd- oder Eigenkapitalinstrumenten das gesamte Anlagekapital in klimafreundliche Projekte investiert.
An grünen Investitionsobjekten mangelt es nicht: Durch den Wandel der globalen Energiemärkte, die konventionelle Energiequellen immer stärker durch regenerative ersetzen, ergeben sich stets neue Anlagemöglichkeiten. Hinzu kommt, dass die wirtschaftliche Attraktivität bei Sonnen- und Windenergieprojekten durch den Preisrückgang der Stromentstehungskosten steigt. Vielerorts werfen Erneuerbare-Energien-Anlagen bereits ohne staatliche Förderung gute Renditen ab. Laut REN21, einem Netzwerk für erneuerbare Energien des 21. Jahrhunderts, wird mittlerweile ein Fünftel des weltweiten Strombedarfs aus erneuerbaren Energieträgern gedeckt. Folglich überstieg die installierte Gesamtleistung dieser Anlagen Mitte 2018 weltweit die Marke von einem Terawatt.
Neben Rendite wird Klimaneutralität zunehmend zum Anlageziel
Als besonders wachstumsstark gelten die Bereiche Photovoltaik und Wind. Nach Angaben der German Solar Association kamen alleine im Jahr 2018 Solaranlagen mit einer Erzeugungsleistung von 100 Gigawatt neu hinzu und überschritten damit die Marke von weltweit installierten 500 Gigawatt. Das entspricht einem Zuwachs von rund 25 Prozent und die Branchenexperten von IHS Markit rechneten für das Jahr 2019 nochmals mit einer Steigerung des Solarzubaus um weitere rund 25 Prozent. Im Bereich der Windenergie waren die Wachstumsraten etwas geringer. Die Erzeugungsleistung legte 2018 um über neun Prozent auf 591 Gigawatt zu. Neuinstallationen und der Austausch von Altanlagen dürften laut der Beratungsgesellschaft Wood Mackenzie zukünftig aber für neue Dynamik sorgen.
Unabhängig von regionalen Investitionszyklen bleiben erneuerbare Energien durch Marktwachstum, Rendite und den Wunsch, nachhaltig und klimaneutral anzulegen, ein Favorit am Kapitalmarkt. Neben den klassischen Projektierern von Solar- und Windparks sind es vor allem große Fonds, Pensionskassen sowie Banken und Versicherer, die grün investieren. Daraus entstehen unterschiedlichste Finanzprodukte, die wiederum dem Privatkunden, der sein Geld klimaneutral anlegen möchte, angeboten werden. So hat beispielsweise der Versicherungskonzern Allianz im Vorjahr rund 6,8 Milliarden Euro in erneuerbare Energien gesteckt. Auch die Munich Re setzt auf grüne Anlagen und investierte 2018 weltweit rund 1,6 Milliarden Euro an Eigen- und Fremdkapital in Infrastrukturprojekte wie etwa Solar- und Windparks.
Bei grünen Assets bieten VDE-Zertifikate Sicherheit
Klimaneutralität als eine Komponente der Vermögensanlage zu verstehen, ist eine globale Entwicklung: Erst im September 2019 haben sich zwölf der weltweit größten Pensionsfonds und Versicherer im Rahmen der Net-Zero Asset Owner Alliance dazu verpflichtet, ihre Anlageportfolios bis 2050 komplett klimaneutral zu stellen. Darunter befinden sich die Schweizer Top-Adressen Swiss Re und Zurich Financial ebenso wie der US-amerikanische Pensionsfonds CalPERS.
Das bedeutet im Umkehrschluss: Es werden immer mehr grüne Assets benötigt. Doch nicht alle verfügbaren Projekte eignen sich zur Kapitalanlage. Neben den Finanzkennzahlen muss besonders auf die technische Qualität und die Installationsgüte der Anlage geachtet werden. Die beste Finanzplanung ist hinfällig, wenn die Technik nicht funktioniert. Wer Geld grün anlegt, erwartet neben Rendite und Klimaneutralität deshalb auch Sicherheit. Einen wichtigen Baustein hierfür liefert VDE Renewables: Damit Marktteilnehmer die Investitionsrisiken besser einschätzen können, vergibt der VDE über seine 100-Prozent-Tochter seit mehr als einem Jahrzehnt Qualitäts-Zertifikate für Solaranlagen, Windparks und Speichersysteme – und das nahezu weltweit.
Basis für die finanzielle und technische Bewertung der Objekte ist die VDE-Qualitäts-Pyramide. Unter Federführung von VDE Renewables wurde zusammen mit Banken, Versicherungen, Anlagenherstellern, der Marktaufsicht und weiteren Zertifizierungsstellen ein Kriterienkatalog für Qualitätszertifikate entworfen. Das Modell ist dreistufig aufgebaut: Als Fundament dienen die jeweils geltenden nationalen Normen sowie die Vorgaben der europäischen Zertifizierungsstelle International Electrotechnical Commission (IEC) und deren US-Pendant, der Underwriters Laboratories (UL).
Der Basisstandard beurteilt zunächst nur die funktionale Sicherheit, die Beurteilung weiterer Komponenten dauert unter Umständen etwas länger. So braucht es mitunter fünf Jahre, bis beispielsweise ein neues Solarmodul einen IEC-Standard erhält. „In einer solch dynamischen Branche müssen Neuheiten schneller in den Markt kommen“, sagt Burkhard Holder, Geschäftsführer von VDE Renewables, und liefert die Lösung: „Über den Basisstandard hinaus bieten wir Premium-Zertifikate, die neben der Bewertung der funktionalen Sicherheit weitere Prüfungen bei Dokumenten, Gutachten oder der Installationsqualität einer Anlage beinhalten.“