Wind turbines at sea
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2023-10-01 VDE dialog

Renewable energy: Strong winds help

Despite huge growth in recent decades, wind power still needs to be expanded to transform the energy market. But it’s not enough to build larger wind farms. Logistics and the supplier market also need to adapt, while innovative technologies are waiting for their chance to shine.

By Tim Schröder

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The growth has been impressive. When the first wind turbine with an installed power output of one megawatt arrived on the market at the end of the 1990s, it was a sensation. Engineers calculated that it could theoretically supply power to 3,000 households if the wind kept blowing. In the early 2000s, two-megawatt turbines followed. Their size met with amazement in the media, which noted that the tips of the turbines' blades pointed higher than Cologne Cathedral. Since then, the wind power industry has made another big leap. The manufacturer Vestas currently operates the world’s largest offshore wind turbine at the Østerild test field in northern Denmark. It has an installed power output of 15 megawatts and stands a dizzying 281 meters high. For reference, that’s almost two Cologne Cathedrals stacked on top of each other. “Twenty years ago, we used to think that two or three megawatts would be the limit. Today, we’ve already achieved many times that, and output will continue to grow,” says Prof. Andreas Reuter, head of the Fraunhofer Institute for Wind Energy Systems.

The three largest European wind turbine manufacturers – GE Wind Energy, Vestas and Siemens Gamesa – have engaged in an exhausting competition over the last ten years, particularly when it comes to their large offshore wind farms. They have brought to market a series of increasingly powerful systems capable of generating eight, ten, twelve and now 15 megawatts. Anytime a player has unveiled a big new turbine, they have soon been overtaken by a competitor with an even more powerful one. “The development costs are immense. Each new generation of turbine costs around a billion euros,” says Reuter. “If you have to build a new production line every few years without having properly mass-produced the previous generation, it gets really expensive. If the companies are still making money at the moment, it’s in the service business. That’s unhealthy in the long run, particularly for companies such as Vestas; unlike GE or Siemens, they can't cross-finance their turbine business from other industries.”

Even more wind for the future energy system

One thing seems certain, though: these companies won’t run out of orders in the coming years. With the Green Deal, the European Union has put climate neutrality at the top of its agenda. Protecting the climate will only be possible with a major expansion of wind power, and particularly through repowering – that is, replacing small and dated generation facilities with new, higher-output ones.

Visualization of the growing size of wind turbines from 2001 to today

Growth in size and output of selected wind turbines: the average rotor diameter for new onshore turbines in Germany now stands at 137 meters. Rotors more than twice this size are now feasible offshore.

| VDE / Martin Wolczyk

According to information from the European industry association Wind Europe, however, the addition of new wind capacity across Europe has seen a slow period. After peaking in 2017 with 17.3 gigawatts of newly installed capacity, the figure initially fell. It was only in 2021 (18.3 GW) and 2022 (19.3 GW) that it again exceeded the 2017 figure. Wind Europe calculates that achieving the targets of the REPowerEU strategy would mean installing at least 31 gigawatts a year. The organization puts the currently installed wind power capacity at 255 gigawatts: 225 gigawatts onshore and 30 offshore. This is some distance behind China, the world leader in expanding wind energy, which had an installed capacity of almost 400 gigawatts last year. The country added almost 49 gigawatts in 2022 alone.

Windräder im Wirbelschatten

Um solche Werte in Deutschland und Europa zu erreichen, ist noch einiges zu tun. Technische Herausforderungen bringt der Trend zu immer höheren Anlagen mit sich, weil die Rotoren inzwischen den Bereich des Höhenwinds jenseits der 200 Meter erreichen. Der Wind weht dort stetiger und kräftiger, weil er kaum mehr von der Landoberfläche, von Häusern, Wäldern und Hügeln verwirbelt wird. Ein Problem besteht aber darin, dass der Wind teils auch aus einer anderen Richtung wehen und um bis zu 90 Grad versetzt auf das Windrad treffen kann. Der Rotor durchstreicht damit bei jeder Umdrehung ganz unterschiedliche Windbedingungen. „Das ist eine ganz neue Situation, für die wir noch gar nicht die passenden Simulations- und Rechenwerkzeuge entwickelt haben, um das Design entsprechend zu optimieren“, sagt Dr. Stephan Barth, Geschäftsführer des Zentrums für Windenergieforschung ForWind in Oldenburg. Eine Herausforderung sei auch, dass sich die Anlagen in Windparks gegenseitig beeinflussen. Betroffen sind vor allem Windräder, die im Wirbelschatten anderer stehen – im „Nachlauf“. Im Projekt X-Wakes der Fraunhofer-Gesellschaft wird aktuell an neuen Windpark-Designs gearbeitet, die das „Nachlauf“-Problem minimieren. So könnte man größere und kleinere Anlagen so kombinieren, dass der gesamte Park verstärkt Luft von oben anzieht.

Größe bleibt eine Herausforderung

Dennoch ist der Trend zu immer größeren Anlagen ungebrochen. Das liegt vor allem auch daran, dass in Deutschland neue Windparks seit mehreren Jahren nach Ausschreibungsverfahren vergeben werden. Der günstigste Anbieter gewinnt – und hat das Bestreben, auf der Windparkfläche so viel Leistung wie möglich zu installieren; bei annähernd gleichen Bau- und Projektkosten. Dabei ist das Größenwachstum an Land begrenzt. Das liegt unter anderem an der Straßeninfrastruktur, insbesondere der Höhe der Autobahnbrücken von 4,5 Metern. Keine Windradkomponente darf größer sein. Beim Bau setzt man daher hierzulande auf Hybridtürme: Die breite Basis wird aus Beton vor Ort gegossen. Obenauf, dort, wo der Turm schlanker wird, setzt man vorgefertigte Stahlsegmente mit einem Durchmesser von maximal 4,5 Metern. Auch die Länge der Rotorblätter bleibt eine Herausforderung, weil die Schwertransporter diese durch Kurven manövrieren müssen. Denkbar wären teilbare Rotorblätter, die auf der Baustelle zusammengesetzt werden. Aber damit ergäben sich neue Anforderungen in Sachen Haltbarkeit, Wartung und Anlagensicherheit. Letztlich muss mit dem Größenwachstum die ganze Logistik- und Zuliefererkette mitwachsen. „Mit dem gewünschten starken Ausbau der erneuerbaren Energien wird der Bedarf an Kränen, Schwertransporten, Schiffen, Bauteilen und Rohstoffen zunehmen – und zwar weltweit“, sagt Stephan Barth. „All das muss erst einmal in der entsprechenden Menge bereitgestellt werden. Sowohl onshore als auch offshore.“

Boom bei schwimmenden Anlagen?

Die Offshore-Industrie hat den Vorteil, dass es auf See weniger Größenbeschränkungen als an Land gibt. Allerdings ist der Bau der Anlagen im Wasser deutlich teurer. Deutschland hat das Glück, dass die Ostsee und die Nordsee eher flach sind und die Windradmasten im Meeresgrund verankert werden können. Schwieriger ist der Bau an Küsten mit Wassertiefen von mehr als 50 Metern. Für diese hat sich in den vergangenen Jahren ein Markt für schwimmende Windradplattformen entwickelt. Inzwischen tummeln sich dort mehr als 100 Firmen, die bisher aber fast nur Prototypen zu Wasser gebracht haben. Der mit elf Anlagen größte Windpark dieser Art wird derzeit 140 Kilometer vor der norwegischen Küste fertiggestellt. Zehn Anlagen mit dem Namen „Hywind Tampen“ sind bereits errichtet. Sie haben jeweils acht Megawatt und stehen auf schwimmenden Betonstrukturen, die an einem Ankersystem in 300 Metern Tiefe befestigt sind. Die Kehrseite des Projekts: Der Strom wird genutzt, um den Bedarf der nahe gelegenen Gas- und Ölförderanlagen zu decken.

Auch in China, Schottland und Frankreich sind schwimmende Windparks geplant. Die Ausschreibungen laufen. In vielen Fällen ist aber offen, wie man in den Häfen Platz für die Montage der Anlagen schaffen soll. Und oftmals fehlt es noch an klaren Genehmigungsverfahren und Zuständigkeiten. Faysal Talata, Finanzbereichsleiter beim spanischen Windenergie-Unternehmen Ocean Winds, ist vom Erfolg schwimmender Windparks trotzdem überzeugt: „Die Wettbewerber wollen die Projekte so schnell wie möglich zum Laufen kriegen, um Erfahrungen zu sammeln und die Technologie besser zu verstehen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Spielmacher zu werden. In zehn Jahren wird es dafür zu spät sein.“

Drachen als ernst zu nehmende Lösung

In den kommenden Jahren könnte auch eine andere Technologie interessanter werden: die Energieernte aus Höhenwind mithilfe von Segeldrachen. Die Idee besteht darin, große Segeldrachen in 300 bis 400 Meter Höhe aufsteigen zu lassen, um die dort stetiger und stärker wehenden Winde zu nutzen. Ein solcher Drachen fliegt kontinuierlich Achten. Über ein langes Seil überträgt er seine Zugkraft auf eine Winde am Boden, die mit einem Stromgenerator verbunden ist. Die Technologie wurde lange Zeit von den Branchengrößen belächelt. Zu klein, zu unzuverlässig, heißt es zum Teil auch heute noch. Die Hamburger Firma SkySails aber hat eine technisch ausgereifte Anlage entwickelt, die seit dreieinhalb Jahren im Norden Schleswig-Holsteins bei Klixbüll im Probebetrieb ist. „Wir haben das Konzept ausführlich testen und optimieren können. Die Anlage mit einer Nennleistung von bis zu 200 Kilowatt speist regelmäßig Strom ins Netz“, sagt SkySails-Geschäftsführer Stephan Wrage. Eine zweite Anlage geht derzeit an einem ganz anderen Ort in Betrieb: auf der Insel Mauritius. Der Generator, die Mechanik und die Steuerung finden in einem kleinen Schiffscontainer Platz. Das ist der Charme der Anlage. Sie lässt sich leicht transportieren und ohne größere Bauarbeiten in Betrieb nehmen. Sie ist als Lösung für abgelegene Dörfer oder Inseln mit bis zu 200 Haushalten gedacht, die ihren Strom bislang mit Dieselgeneratoren erzeugen. Man kann sie mit Photovoltaikanlagen und einem Batteriespeicher kombinieren und damit ein kleines, zuverlässiges Stromnetz aufbauen. Darüber hinaus sei das Interesse an den Winddrachen vor allem in Asien groß. Für Stephan Wrage ist das eine ideale Ergänzung für den Windenergiemarkt, der von den klassischen und effizienten Dreiflüglern beherrscht wird.

Illustration of wind speeds at different heights

The Hamburg company SkySails wants to use its power kites to take advantage of the greater wind speeds at higher altitudes. These rise with every meter above the ground.

| SkySails Power GmbH

In the German market, the biggest obstacle for Wrage right now is the lack of a universal procedure for approving sites for such installations, which makes planning them a time-consuming prospect. “As our kite in Klixbüll has shown, however, the concept works in every respect – noise, environmental impact, air safety and the effects on avian life,” he asserts. Safe operation is partly inherent in the kite’s design: in the event of a failure, it floats to the ground like a parachute. The lack of any heavy, rigid components effectively prevents injury. Approval processes for the kites are much easier in other countries, adds Wrage, who believes that Germany has a lot of catching up to do in this regard. “If we want to achieve our sustainability targets as quickly as possible, it makes sense to pursue both strategies: big projects with large installations and lots of stand-alone solutions with smaller ones.”


The RePowerEU strategy was launched in May 2022 with the aim of saving energy in the EU, generating more clean energy and creating a more diversified and independent energy supply.

bit.ly/3t256mD


Tim Schröder is a science journalist in Oldenburg, Germany.