Wissenschaftler arbeitet in einem Labor für die Forschung und Entwicklung von Mikroelektronik und Prozessoren.
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01.10.2025 VDE dialog

Editorial: "Es muss sich etwas ändern!"

Liebe Leserinnen, liebe Leser,


hohe Ziele zu haben, ist wichtig und richtig. Genau solche Ziele verfolgt die Bundesregierung mit ihrer Hightech-Agenda. Was aus Zielen werden kann, wissen wir allerdings aus leidvoller Erfahrung.

Porträtfoto von Ansgar Hinz, VDE Vorstandsvorsitzender

Ansgar Hinz, VDE Vorstandsvorsitzender

| Sarah Kastner /VDE

So kündigte die EU-Kommission 2013 an, den Anteil Europas an der weltweiten Mikrochip-Produktion bis 2030 auf 20 Prozent zu steigern. Zwölfeinhalb Jahre später müssen wir jedoch eine bittere Zwischenbilanz ziehen: Der Anteil ist kein bisschen gestiegen, er ist sogar auf sieben Prozent gefallen. Ein Fiasko!

Deshalb ist unser neues Positionspapier „Hidden Electronics IV“ auch ein Weckruf: Es muss sich etwas ändern! Wir brauchen neben hohen Zielen auch einen Plan, wie diese zu erreichen sind. Wir brauchen eine Roadmap. Wir brauchen ein Monitoring, um notfalls gegenzusteuern, wenn wir vom Kurs abkommen. Wir brauchen Kriterien – neudeutsch: KPIs –, an denen wir uns messen lassen müssen. Und natürlich brauchen wir auch die dafür notwendigen Investitionen. Hocherfreut stellen wir fest: All das hat die Bundesregierung jetzt angekündigt, ein Kick-off für die Hightech-Agenda mit allen relevanten Stakeholdern ist noch für diesen Herbst geplant. Der VDE freut sich auf die Zusammenarbeit. Packen wir es gemeinsam an!

Von daher kommt die neue Ausgabe unseres Technologiemagazins auch genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir geben in ihr nicht nur einen Überblick über den Stand der Mikroelektronik in Deutschland, sondern skizzieren auch erste Lösungsansätze. Besonders am Herzen liegt mir dabei das Thema Fachkräftemangel. Schließlich wissen wir alle: Ohne die entsprechenden kompetenten Köpfe und versierten Hände gibt es auch keine Chips „made in Europe“.

Ich wünsche Ihnen eine ebenso aufrüttelnde wie mutmachende Lektüre unseres Magazins. Denn eines können wir uns ganz sicher nicht leisten: den Kopf in den Sand zu stecken.


Ihr

Ansgar Hinz, Vorstandsvorsitzender des VDE

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