Gero glaubt, Elektroingenieure und -ingenieurinnen reparieren Maschinen. Ida denkt dagegen eher, sie wären für die Montage von Steckdosen oder Rauchmeldern zuständig. Und Marlene könnte sich vorstellen, dass das die Menschen sind, die zu Weihnachten den städtischen Tannenbaum mit Lichtern schmücken.
Die Ergebnisse der Studienreihe „Das Image der Elektrotechnik“, die das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in Kooperation mit dem VDE im vergangenen Jahr veröffentlichte, sind erschreckend. „Selbst wenn wir in der jugendlichen Perspektive eher ein Zerrbild dessen sehen, was unsere Arbeit in der Realität auszeichnet, dürfen wir uns nicht wundern, wenn niemand mehr Elektroingenieur oder Elektroingenieurin werden möchte“, so Dr. Michael Schanz, Leiter des Fachausschusses Studium, Beruf und Gesellschaft im VDE. Diese Fehleinschätzung, das negative Image und der damit verbundene dramatische Rückgang der Studierendenzahlen haben jedoch in zweifacher Hinsicht verheerende Folgen:
Erstens wird dadurch der Fachkräftemangel immer schlimmer. Doch um all die anstehenden Herausforderungen – von der Energiewende über die digitale Transformation bis hin zur Künstlichen Intelligenz – meistern zu können, benötigen wir deutlich mehr Elektroingenieure und -ingenieurinnen und nicht weniger! Etwas zugespitzt könnte man formulieren: Wer soll denn die Welt retten, wenn nicht junge Menschen, die sich heute für ein Studium der Elektro- und Informationstechnik entscheiden?
Zweitens hat das aber auch Folgen für jeden einzelnen dieser jungen Menschen, die aufgrund falscher Vorstellungen nicht dieses Studienfach wählen. Denn sie wissen nicht, was ihnen entgeht! „Elektroingenieure oder -ingenieurinnen sind aktuell so gefragt wie nie“, weiß Schanz. Zudem warten auf sie eine große Anzahl von ganz unterschiedlichen, oft sehr sinnstiftenden und in der Regel auch gut bezahlten Tätigkeiten, so der VDE Experte. Das Problem dabei: Es gibt so viele tolle Jobs, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen und wo man aufhören soll, wenn man sie alle vorstellen wollte. Deshalb hier im Folgenden nur einige wenige Beispiele – jenseits von Rauchmeldern und Weihnachtsbaumbeleuchtung.