Erstmals in der Geschichte dieses Magazins widmet sich die Redaktion in einem Schwerpunkt unseren Fachgesellschaften. Das ist eigentlich verwunderlich, sind sie doch das wissenschaftliche Rückgrat des VDE, auf das wir alle sehr stolz sind. Vor genau 70 Jahren wurde die erste dieser mittlerweile fünf Gesellschaften unter dem Dach des VDE gegründet: Die Informationstechnische Gesellschaft (ITG) ist heute ein Musterbeispiel für ein Expertennetzwerk, in dem Fachleute aus unterschiedlichsten Bereichen zusammenarbeiten, um am Ende Handlungsempfehlungen zu formulieren, die unser Land weiter voranbringen.
Natürlich muss wissenschaftliche Expertise auch auf fruchtbaren Boden fallen, damit daraus etwas Gutes erwachsen kann. Dass uns dies in der Fach-Community in aller Regel gelingt, ist hervorragend und macht Hoffnung. Dass allerdings in Politik, Medien und Gesellschaft häufig nicht mehr so genau hingehört wird, wenn eigentlich wissenschaftlicher Sachverstand gefragt wäre, stimmt dagegen nachdenklich. Hier gilt es in der nächsten Zeit, etwas deutlicher die Stimme zu erheben. Denn wir haben die „Scientists for Future“ in unseren Reihen, wir müssen ihnen auch Gehör verschaffen!
Eine Warnung haben wir dabei übrigens aus allen fünf Fachgesellschaften sehr deutlich vernommen: die Warnung vor einem sich verschärfenden Fachkräftemangel. Denn wenn es uns nicht gelingt, den Rückgang der Studierendenzahlen zu stoppen, steht vieles auf dem Spiel – nicht nur die digitale Transformation oder die Energiewende, sondern auch unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit unser aller Wohlstand. Das muss allen klar sein: Zukunft braucht auch jemanden, der sie baut!
Vielleicht kann die neue Ausgabe des VDE dialog ein bisschen dazu beitragen, die ebenso wunderbare wie vielseitige Welt der Elektro- und Informationstechnik etwas mehr zu beleuchten. Ich wünsche Ihnen eine interessante und anregende Lektüre.
Ihr
Alf Henryk Wulf, VDE Präsident